Love is a Battlefield

14.10.2023 – 28.1.2024 | Horst-Janssen-Museum Oldenburg

Für manches muss die Zeit reif sein, das gilt insbesondere dann, wenn ein Museum nach einem einzelnen Künstler benannt ist. Manches wird dann lieber erst einmal im „Giftschrank“ aufbewahrt, seien es biografische Verfehlungen oder auch Werke, die nicht passend erscheinen. Egal, wie das bisher im Horst Janssen Museum gehandhabt wurde, nun ist die Zeit gekommen, dass man unvoreingenommen über ein spezielles Genre von Horst Janssens Œuvre sprechen und es sich vor allem auch öffentlich anschauen kann.

Ab Ende der 1960er-Jahre findet man zunehmend erotische Werke von Horst Janssen, zu denen die Leiterin des Museums Dr. Jutta Moster-Hoos sagt: „Die erotische Kunst von Horst Janssen erscheint in den unterschiedlichsten Spielarten und bewegt sich zwischen extremen Polen vom zärtlichen Liebesspiel über fantastische Szenen bis zur pervertierten Begegnung“. Spannend wird es, wenn man sich fragt, zu welcher Zeit diese Bilder wie aufgenommen worden wären? Vermutlich hätte es bei einer öffentlichen Ausstellung in den 1950er-Jahren Tumulte gegeben, wohingegen Ende der 1960er-/Anfang der 1970er-Jahre Horst Janssen gefeiert worden wäre. Und heute? Ist es der männlich dominierte Blick, der diskutiert wird? Die Frau als Lustobjekt? Oder ist es die Frage nach dem Urheber und seinen geheimen Lüsten? Genau hier setzt das Museum an, denn Leiterin Jutta Moster-Hoos fragt weiter: „Uns interessiert: Wie und was sehen die Menschen in Janssens erotischer Kunst heute?“ Ein guter und zeitgemäßer Ansatz!

Love is a Battlefield. Wie erotisch ist die Kunst von Horst Janssen?
14.10.2023 – 28.1.2024
Horst-Janssen-Museum Oldenburg
Am Stadtmuseum 4-8
D-26121 Oldenburg
Tel. +49-441-2352885
Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt frei
www.horst-janssen-museum.de

Text: Christian Corvin
Bild: Horst-Janssen-Museum Oldenburg
Erstveröffentlichung in kunst:art 94