Garten Eden geht anders
Tote Bäume, verlassene Hotels, eine von Salz zersetzte Gegend: Einst war der Salton Sea in Kalifornien ein Urlaubstraum. Heute ist er ein apokalyptischer Ort. Der riesige, künstliche Binnensee war 1905 zufällig entstanden, nachdem man Wasser des Colorado Rivers falsch umgeleitet hatte. Ende der 1970er-Jahre kippte das Gewässer um, mit verheerenden Folgen für die Umwelt.
Der Künstler Niklas Goldbach hat den Salton Sea besucht und seine Eindrücke 2019 in dem Video „A Date with Destiny“ festgehalten. Jetzt ist diese Arbeit Teil der großen Überblicksschau „Niklas Goldbach. The Paradise Machine“ im Dortmunder Hartware MedienKunstVerein. Tatsächlich kreisen viele Werke des 1973 in Witten geborenen Foto- und Video-Künstlers um die gesellschaftliche Vorstellung vom Paradies. Doch überall dort, wo „arkadische“ Welten locken, stecken kommerzielle Interessen dahinter. Gerade in Form von Architektur funktioniert die Paradies-Maschine, laut Goldbach, ganz hervorragend. Klug stellt er eine 2022 entstandene Arbeit über die in Europa weit verbreiteten Center Parcs ins Zentrum der Ausstellung. Und zeigt die Anlagen dieser Ferienpark-Kette nicht nur in Fotos und bewegten Bildern, sondern überträgt auch die Proportionen der Ferienpavillons auf die Szenografie der Schau. Goldbachs Blick bleibt nüchtern, doch in allen Arbeiten wird deutlich, dass ein schmaler Grat zwischen Utopie und Dystopie besteht.
Niklas Goldbach: The Paradise Machine
bis zum 11.8.2024
HMKV Hartware MedienKunstVerein
im Dortmunder U, Ebene 3
Leonie-Reygers-Terrasse
D-44137 Dortmund
Tel.: +49-151-15670935
Di – So 11 – 18 Uhr, Do + Fr 11 – 20 Uhr
Eintritt frei
www.hmkv.de
Text: Dr. Julia Behrens
Bild: HMKV Hartware MedienKunstVerein
Erstveröffentlichung in kunst:art 97