Facetten des Werkstoffs Papier
„Etwas aufzunehmen, was sonst als trivial, kitschig oder altmodisch gilt, bietet die Chance, es im Rahmen der Hochkunst neu zu sehen und diese damit zugleich zu bereichern.“ Der Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich verleiht den Arbeiten Annette Schröters ein Alleinstellungsmerkmal, das sich Schröter mit Esther Glück und Charlotte McGowan-Griffin teilt. Den Künstlerinnen gelingt eine verblüffende und perfekte Anwendung des scheinbar veralteten Mediums Papierschnitt, wie sie es nun in der Kunststation Kleinsassen ausdrucksstark unter Beweis stellen. Im Rahmen des Kultursommers Main-Kinzig Fulda 2024 werden in den Ausstellungshallen „Meisterwerke aus Papier: geschnitten, gefaltet und geformt“ präsentiert.
Was dieses Material gestalterisch so alles mitmacht, überrascht immer wieder aufs Neue. Papier ist ein vielseitiger künstlerischer Werkstoff, der je nach Ausführung unterschiedliche Eigenschaften hat: Oft ist es zart, in Form von Karton jedoch formstabil. Papier kann geschnitten, gerissen, zerknittert oder geprägt werden. Man kann es falten, biegen, collagieren oder schichten, sodass feine Reliefs und skulpturale Arbeiten entstehen. 18 beteiligte Künstler, das heißt ebenso viele verschiedene Positionen und Techniken. Mal formt sich eine Landschaft aus den Prägungen wie bei Aja von Loepers „Weißem Blatt“, mal werden die weißen Blätter wie bei Claudia Borowsky zu „schwebend schauenden“ Gesichtern, denen die vollplastisch ausgeformten, mit Pigmenten gefärbten Büsten Silvia Schreibers gegenüberstehen.
Geschnitten, gefaltet, geformt – Papier!
5.5. – 18.8.2024
Kunststation Kleinsassen
An der Milseburg 2
D-36145 Hofbieber-Kleinsassen
Tel.: +49-6657-8002
Di – So 13 – 18 Uhr
www.kunststation-kleinsassen.de
Text: Stefan Simon
Bild: Kunststation Kleinsassen
Erstveröffentlichung in kunst:art 97