Max Olderocks mystischer Expressionismus

27.03. - 18.08.2024 | Museum Haus Opherdicke

Max Olderock, Die Brücke, 1957

Symbole aus Flora und Fauna

Wenn man genau hinschaut, erkennt man das Horn und kann eine Auge ausmachen. So ergibt sich aus dem aus Kreissegmenten bestehenden, vermeintlich abstrakten Bild Max Olderocks aus dem Jahr 1955 doch noch das titelgebende „Einhorn“. Die Szenerie auf dem gewebten Kinderteppich aus dem Jahr 1922 ist dagegen rasch zu erfassen. Abstrakte Elemente formen sich zu Häusern, Vögeln, Fischen und Krabben. Willkommen in der facettenreichen künstlerischen Welt von Max Olderock, willkommen in der Schau „Mystischer Expressionismus“, die das Museum Haus Opherdicke in Holzwickede derzeit dem 1895 in Hamburg geborenen Künstler widmet.

Olderock arbeitete mit einer teils figurativen, teils abstrakten Formensprache, die avantgardistisch durch das Umfeld der Galerie „Der Sturm“ und die Mitarbeit an expressionistischen Bühnenwerken beeinflusst wurde. Eine unterschwellige Mystik, archaisch anmutende Symbole aus Flora und Fauna und ausdrucksstarke Formen und Farben prägen die Kunst des 1972 in seiner Geburtsstadt verstorbenen Expressionisten. Die Schau macht dies an Olderocks Gemälden, Wandteppichen, Bühnenfiguren für das Theater, Bildern, Postkarten und Zeichnungen deutlich. Das Übernatürliche kommt etwa in einer undatierten, unbetitelten Arbeit zum Tragen, in der eine farbige Wolkeneinheit über einem Dorf schwebt. Das Spiel mit Mustern, Buchstaben und abstrakten Formen findet sich dagegen in der Arbeit „Die Brücke“ von 1957, deren grauen Hintergrund Max Olderock mit leuchtendem Grün und Königsblau auflockerte.

Max Olderock. Mystischer Expressionismus
bis zum 18.8.2024
Museum Haus Opherdicke
Dorfstr. 29
D-59439 Holzwickede
Tel.: +49-2303-275041
Di – So 10:30 – 17:30 Uhr
Eintritt: 4 €, erm. 2 €
www.museum-haus-opherdicke.de

Text: Stefan Simon
Bild: Museum Haus Opherdicke
Erstveröffentlichung in kunst:art 97