Künstlerisches Überlebenstraining
Dieser Ausstellungstitel klingt ja nun beinah schon wie eine Drohung: „Survival in the 21st Century“. Er steht über dem aktuellen Projekt der Hamburger Deichtorhallen, das sich in Gestalt von rund vierzig internationalen künstlerischen Positionen mit der Frage befasst, „wie wir im 21. Jahrhundert überleben wollen“. So formuliert, mit unüberhörbar dramatischem Unterton, das Kuratorenduo Georg Diez und Nicolaus Schaffhausen. Und fährt fort: „Wie können Kulturen erhalten bleiben? Welchen Einfluss haben Technologien auf den Menschen im digitalen Zeitalter? Wie kann man den Planeten Erde neu sehen, wie werden sich unsere Ernährung und unser Zusammenleben verändern?“ Kurz gesagt, „Wie lässt sich Zukunft denken?“ Man sieht, hier geht es um nichts weniger als das Ganze.
Die Frage ist da natürlich, ob überhaupt und in welchem Maße Kunst, irgendeine Kunst, in der Lage ist, vor diesem Horizont überhaupt noch Antworten zu geben. Das überaus ambitionierte Programm deckelt denn auch allzu hoch gegriffene Erwartungen und macht klar, dass „die ausgestellten Kunstwerke (…) keine Patentrezepte (liefern) oder pauschale Lösungen.“ Es gehe vielmehr um möglichst vielseitige Denkanstöße, die sich in einem Ausstellungshaus, das sich als „Lernraum für die Zukunft“ begreift, im kollektiven Diskurs entwickeln sollen: Workshops, Vorträge und Aktionen gehören zum Programm. Die Bilder, Fotografien, Videos oder Filme können da möglicherweise Impulse geben, mahnende oder vielleicht auch Mut machende.
Survival in the 21st Century
18.5. – 5.11.2024
Deichtorhallen
Halle für aktuelle Kunst
Deichtorstr. 1–2
D-20095 Hamburg
Tel.: +49-40-321030
Di – So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 13 €, erm. 8 €
www.deichtorhallen.de
Text: Dieter Begemann
Bild: Deichtorhallen
Erstveröffentlichung in kunst:art 97