Das MAK Köln widmet sich der Kunstkammer

21.03. - 22.09.2024 | MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln

Pulverflasche in Schildkrötenform, Süddeutschland, um 1620

Subjektive Weltmodelle

Kunst- und Wunderkammern sind eine Besonderheit der Vormoderne – in universal angelegten
Sammlungsräumen wurden gleichrangig wenig bis gar nicht bearbeitete natürliche Objekte, Artefakte und Gebrauchsgegenstände präsentiert. Kunst und Natur wurden in einem System von Mikrokosmos und Makrokosmos kontextualisiert. Das Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) lädt nun ein zu einem Zusammenspiel zweier Sammlungen, die beide auf diesem Kunstkammer-Gedanken basieren, und zugleich individualisierten Sammlungskonzepten folgen: Die Objekte des MAKK sind Belege
herausragenden künstlerischen Schaffens und gehen auf eine bürgerliche Sammlungstradition zurück.
Indes ist die Privatsammlung von Thomas Olbrich zwar von der universellen Sammlungsidee der
historischen Kunstkammern inspiriert, entspricht aber ganz den subjektiven Interessen und
Leidenschaften einer Sammlerpersönlichkeit des 21. Jahrhunderts. So wuchs eine Kollektion, die heute
zu den weltweit bedeutendsten Spezialsammlungen zählt.

In sieben Themenräumen wird die – trotz der unterschiedlichen Ausrichtungen – große Schnittmenge
dieser Begegnung aufgefächert: Denn im Mittelpunkt steht das Kontextualisieren, Ergründen und so
auch Beherrschen von Kunst und Natur durch den Menschen. Schon in der Blüte dieser
Präsentationsform im 16. und 17. Jahrhundert war Repräsentation und Unterhaltung hier ebenso
relevant wie die Aneignung neuen Wissens; aus heutiger Perspektive lassen zudem einige Objekte über
koloniale Denkmuster reflektieren.

Perfect Match. Ausgewählte Kunstkammerobjekte
bis zum 22.9.2024
MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln
An der Rechtschule 7
D-50667 Köln
Tel.: +49-221-22126714
Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 4 €, erm. 2 €
www.makk.de

Text: Ninja Elisa Felske
Bild: MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln
Erstveröffentlichung in kunst:art 98