Wenn der Boden zur Skulptur wird
Für die 1982 in Wuppertal geborene Künstlerin Claudia Mann ist der Boden an sich die erste Skulptur. Er ist die Materie, aus der sie im besten Wortsinne ihre Werke schöpft und dann durch den eigenen Körper formt und mit verschiedenen Materialien wie Bitumen und Silikon ausgießt und bearbeitet. Die Assoziation „Sarkophag“ ist naheliegend, kann man doch die Körperlichkeit der Künstlerin noch erkennen, und die Skulptur erinnert an die Sarkophage der Ägypter, die auch aufrecht standen. Die Kunst von Claudia Mann gewinnt ihre Faszination aus dem Zusammenwirken von theoretischer Reflexion über Grundsätzliches aus dem Themenfeld der Skulptur einerseits und einem empirisch-forschenden Prozess andererseits.
Eines ihrer Themenfelder zur Analyse von Skulptur an sich ist die Abformung, die zugleich als bildhauerische Technik wie auch als Synonym für Skulptur steht. Jedoch werden Positiv- und Negativform zu gleichberechtigten Beiträgen in ihren Begrifflichkeiten. Ihre Arbeiten sind materialisierte Reflexionen über Skulptur, Körper und Raum. 2023 erhielt Claudia Mann den Lothar-Fischer-Preis, nun zeigt das Museum zum werkimmanenten Thema „Boden ist Skulptur“ Arbeiten der Preisträgerin. Dem Thema entsprechend gestaltet Claudia Mann ein vielgestaltiges Œuvre aus Abformungen und Transformationen. In diesem Kontext entstehen beispielsweise Abgüsse von Vertiefungen in der Erde, die danach aufrecht und körpergleich im Raum präsentiert werden und somit eine Verschiebung der Perspektive ermöglichen.
Claudia Mann. Lothar-Fischer-Preis 2023
23.6. – 20.10.2024
Museum Lothar Fischer
Weiherstr. 7 a
D-92318 Neumarkt i.d.OPf.
Tel.: +49-9181-510348
Mi – Fr 14 – 17 Uhr, Sa + So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 4 €, erm. 2 €
www.museum-lothar-fischer.de
Text: Stefan Simon
Bild: Museum Lothar Fischer
Erstveröffentlichung in kunst:art 98