
Filigranes
Die Kunstsammlung Jena stellt Arbeiten der in Berlin arbeitenden und lebenden Künstlerin Kerstin Grimm vor, deren exzellente Zeichnungen durch eine Feinheit auffallen, die in einer Balance zur gesamten Aussage des geschaffenen Werkes steht. Kerstin Grimm, 1956 in Oranienburg in der DDR geboren, studierte von 1974 bis 1980 Germanistik an der Humboldt-Universität in Berlin. Doch es zog sie ganz offensichtlich zur Kunst, denn von 1980 bis 1982 absolvierte sie ein Abendstudium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Wie ihr Mann, der Bildhauer und Maler Frank Seidel, ist sie Autodidaktin.
Die Künstlerin pendelt zwischen Zeichnung und Skulptur, die von der Materialität nicht unterschiedlicher sein könnten. Doch was beides eint, ist die Erzählweise von Grimm, die sehr filigran in der Ausführung ist. In den Arbeiten auf Papier steht man scheinbar einem Puzzle gegenüber, denn die sind voll von versteckten Hinweisen und kryptischen Nachrichten, die aus dem Reich der Fantasie stammen. Das zeichnerische Können imponiert in der Komposition der Techniken, die Grimm wunderbar beherrscht. Ihre Skulpturen in Bronze erscheinen teilweise auf den ersten Blick gegensätzlich, aber eben nur auf den ersten Blick. Lässt man sich voll und ganz auf die Zeichnungen ein, sieht man ihre Weiterführung in den Skulpturen. Hier ist die ganze Kraft der Künstlerin auf den Punkt gebracht. In der Schau werden die neuesten Werke von Grimm präsentiert und auch ein Zyklus, der eigens für die Ausstellung entstand.
Kerstin Grimm. Der 7. Brunnen
20.9. – 17.11.2024
Kunstsammlung Jena
Markt 7
D-07743 Jena
Tel.: +49-3641-498261
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 3 €
www.kunstsammlung-jena.de
Text: Nadja Naumann
Bild: Kunstsammlung Jena
Erstveröffentlichung in kunst:art 99