von Dieter Begemann //
Kaum eine gedankliche Kategorie hat derzeit so geringen Kurswert wie die Utopie. Zu schlecht der Nachgeschmack nach all den hochtrabend angetretenen, aber dann doch als ziemlich desaströs sich erweisenden Radikalentwürfen … Das Edith-Russ-Haus in Oldenburg lässt sich davon nicht schrecken. Im Rahmen der städtischen „Polen Begegnungen“ im Herbst 2017 kooperiert man im (üblicherweise den Medien verpflichteten) Haus mit dem Museum Sztuki in Łódź. Dieses ist seinerseits profiliert als Museum für moderne Kunst, schon als diese in den 1920er und 30er Jahren noch zeitgenössisch war. Die dortige Kuratorin Joanna Sokolowska arbeitet an der Schnittstelle zwischen Kunst, Wissenschaft und Politik. Im Zentrum steht dabei der Stellenwert der ästhetischen Erfahrung im sozialen Beziehungsgeflecht.
Ihre Ausstellung für Oldenburg nun eröffnet Perspektiven: „Far beyond that horizon lies another horizon“ stellt alternative Zukunftsentwürfe vor und will dafür ganz weit schauen, auf den Horizont hinter dem jetzt sichtbaren Horizont eben. Große Fragen der Menschheit wie Verteilung von Ressourcen, Klimawandel und soziale Gerechtigkeit, das alles thematisieren die Künstler aus Polen, Ungarn, Rumänien, der Slowakei und Chile in so unterschiedlichen Formaten wie Installation, Video, Fotografien und Skulpturen. Statt aber Idealzustände in der Art der klassischen Utopie zu ersinnen, schauen die Künstler kritisch und ergebnisoffen auf heutige Lebensbedingungen.
For beyond that horizon lies another horizon
12.10.2017 – 14.1.2018, Edith-Russ-Haus für Medienkunst
Katharinenstr. 23, D-26121 Oldenburg
Tel.: +49-441-2353208
Di – Fr 14 – 18 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 2,50 €, erm. 1,50 €
www.edith-russ-haus.de
Text aus der kunst:art 57
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