Thea Schleusner in Wittenberg

31.08.24 - 12.1.2025 | Cranach-Stiftung Wittenberg

Ausstellung Cranachs Welt, Cranach d. Ä. Tafel zur Auffindung des Sonntagsbuchstavens

Wiederentdeckt

Die Naser-Stiftung und die Lutherstadt Wittenberg widmen sich mit einer umfangreichen Ausstellung dem Lebenswerk der Künstlerin Thea Schleusner, die fast in Vergessenheit geraten ist. Der Berliner Kunstsammler Rainer Naser hat 2021 seine Stiftung in Wittenberg gegründet und sich auf Künstlerpersönlichkeiten spezialisiert, deren eigener Lebensweg unter historischen Brüchen litt. Der Fokus der Stiftung liegt auf Künstlern des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts.

Thea Schleusner wurde 1879 in Wittenberg geboren. Ihr Vater, der Theologe Georg Schleusner, unterstützte die Tochter und finanzierte ihre künstlerische Ausbildung. Es zog sie nach Berlin, Paris, London und zurück nach Berlin. Mäzene hatte sie nicht und ihre Werke schafften es auch nicht in die Museen. Der Erste Weltkrieg beschäftigte die Künstlerin in ihrem Schaffen intensiv. Da ihre Werke im Atelier schlummerten, entgingen sie der Aktion „Entartete Kunst“ der Nazis. In der Nacht ihres 66. Geburtstag am 30. April 1945 wurden sie durch einen Bombenangriff zerstört. Der Künstlerin gelang es unter Lebensgefahr, zwei Skizzenbücher zu retten. Sie wurden zur Grundlage für einen Neuanfang. Von enormer Schaffenskraft getrieben, wurde sie von der Zeit des Kalten Krieges eingeholt. Im Osten Deutschlands war die figürliche Malerei bevorzugt, im Westen wütete die Abstraktion. Thea Schleusner blieb dem eigenen Stil treu und hatte es sehr schwer, denn der Mensch stand bei ihr immer im Mittelpunkt. Die Künstlerin starb 1964 in Berlin.

Thea Schleusner. Ein Leben für die Kunst
bis zum 12.1.2025
Cranach-Stiftung Wittenberg
Markt 4
D-06886 Lutherstadt Wittenberg
Tel.: +49-3491-420190
Di – Sa 10 – 17 Uhr, So 13 – 17 Uhr
Eintritt: 7 €, erm. 5 €
www.cranach-stiftung.de

Text: Nadja Naumann
Bild: Cranach-Stiftung Wittenberg
Erstveröffentlichung in kunst:art 100