Georgia Sagri im Kunstmuseum Liechtenstein

20.9.2024 – 9.2.2025 | Kunstmuseum Liechtenstein

Georgia Sagri, Vernissage, 2024

Orgasmus als Erholung

Schon vor dem Betreten des Museums wird einem bewusst, dass ein Kampf im Gange ist. Georgia Sagri (* 1979 in Athen) begrüßt die Besuchenden mit „Deep Cut“, einem über drei Meter langen Vinyl-Aufkleber, der eine blutende Wunde darstellt und an der Fassade des Gebäudes angebracht ist. Ältere Werke und speziell für die Ausstellung geschaffene Stücke zeigen Sagris eigenwillige Sicht auf gesellschaftlich relevante Themen. Die Traumata und Konflikte unserer heutigen Generation spiegeln sich in ihren Skulpturen, Texten, Zeichnungen und vor allem in ihren Performances wider. Sagri möchte jedoch unser zeitgenössisches Verständnis dieser Themen erweitern und nimmt sechs Werke der Nachkriegskunst aus der Sammlung Veronika und Peter Monauni, die dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung stehen, in ihre Ausstellung auf. So verbindet sie unsere heutigen Reflexionen über Krieg und Konflikte mit dem Trauma der Vergangenheit.

Eines der zentralen Themen dieser Ausstellung ist ihre Forschungspraxis IASI (das griechische Wort für „Erholung“). Ihre kraftvollen Performances sind so anstrengend, dass sie ein System von Atem- und Entspannungstechniken entwickelt hat, mit denen sie sich von ihnen erholt. Der Körper als Schlachtfeld, aber auch als Ort, an dem man eine Art ultimatives Vergnügen im Orgasmus erlebt, den wir auch „la petite mort“ nennen. Ein besonderer Höhepunkt der Ausstellung findet am 23./24. November statt, wenn Georgia Sagri eine „lebende Skulptur“ erschafft, indem sie ihr Stück „City“ aufführt und dabei ihren eigenen Körper als Kanal für Zerstörung und Erlösung nutzt.

Georgia Sagri. Case_O. Between Wars
20.9.2024 – 9.2.2025
Kunstmuseum Liechtenstein
Städtle 32
Li-9490 Vaduz
Tel.: +423-235-0300
Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
Eintritt: 15 CHF, erm. 10 CHF
www.kunstmuseum.li

Text: Dr. Renée Gadsden
Bild: Kunstmuseum Liechtenstein
Erstveröffentlichung in kunst:art 100