Carol Rama im Kunstmuseum Bern

7.3. – 13.7.2025 I Kunstmuseum Bern

Carol Rama Annunciazione [Verkündigung], 1985
Carol Rama Annunciazione [Verkündigung], 1985

Wahnartig unterschätzt

Weil Carol Rama wie so viele als Künstlerin den Großteil ihres Lebens unterschätzt wurde, öffnet nun – nach dem großen Erfolg in der Frankfurter Schirn 2024 – auch das Kunstmuseum Bern seine Ausstellungspforten, um dem einzigartigen und vielschichtigen Schaffen der Turinerin Carol Rama (1918–2015) jene Würdigung zu verschaffen, die ihr Œuvre verdient. Ihre eigene turbulente Historie, die geprägt war von Tod und Krankheit, Wahn und Rebellion sowie Feminismus, Sexualität und Geschlechterrollen, liefert – gepaart mit ungeheurer Materialvielfalt – den existenziellen Input für ihr experimentelles, bisweilen radikales Gesamtwerk.

Zu Recht und keineswegs diffamierend gilt Rama als “Rebellin der Moderne”, deren Schaffen sich in klar strukturierte Kategorien aufspalten lässt. Etwa jedes Jahrzehnt widmete sich die Künstlerin einem neuen künstlerischen Ansatz, sodass die Schau in Bern sich in sechs chronologische Kapitel gliedert: Angefangen mit den erotischen und als obszön empfundenen Aquarellen der Serie „Appassionata“ (1936–1946), die ihr die Abkehr vom konservativen Italien jener Zeit und den Aufbruch in ein avantgardistisches Leben sicherten, über die „Anti-Porträts“ sowie ihre Zeit als Mitglied der antifaschistischen Gruppe Movimento Arte Concreta, gelang ihr Mitte der 1960er-Jahre mit experimentellen Mitteln wie der Bricolage die Überwindung der tradierten Trennung zwischen Kunst und Alltag. Von der minimalistischen Strenge ihrer Werkgruppe „Gomme“ (1970er) kehrte sie letztlich in den 1980er-Jahren wieder zur Figuration zurück.

Carol Rama. Rebellin der Moderne
7.3. – 13.7.2025
Kunstmuseum Bern
Hodlerstr. 8–12
CH-3011 Bern
Tel.: +41-31-3280944
Di 10 – 20 Uhr, Mi – So 10 – 17 Uhr
www.kunstmuseumbern.ch