
Die Wahrheit des Fantastischen
In Würzburg ist Wolfgang Lenz auch heute noch präsent: Die von ihm ausgemalten Räumlichkeiten im Ratskeller und den Ratssaal, die Wandgemälde in Kirchen und Cafés kennen viele. Im Spiegelkabinett der Residenz war der Künstler an der malerischen Rekonstruktion dieses Rokoko-Kleinods beteiligt. Gelegenheit aber, seine Kunst jenseits ihres sozusagen touristisch verwertbaren Auftritts zu sehen, bietet eine Ausstellung anlässlich von Lenz‘ einhundertstem Geburtstag. Das Museum im Kulturspeicher, unten am alten Hafen, richtet sie zusammen mit der Residenz und dem Martin von Wagner Museum aus.
Wolfgang Lenz (* 1924 in Würzburg) studierte, nach einer handwerklich-malerischen Ausbildung vor Ort, an der Münchner Kunstakademie, wo er 1958 den Abschluss als Meisterschüler machte. In diese Zeit fiel auch ein einjähriges Stipendium in Rom (dorthin konnte Lenz 1992 noch einmal zurückkehren als Ehrengast der Villa Massimo). Die Kunst von Renaissance und Barock erwuchs ihm hier zum prägenden Einfluss, gepaart mit einem Stich ins fantastisch Übersteigerte, wie es etwa der Manierismus bereithielt. Ebenso wenig aber konnte Lenz ein für seine Stadt traumatisches Ereignis vergessen: die Verwüstung durch Flächenbombardements im März 1945. Sein „Würzburger Totentanz“ (1970) ist ein auch heute noch eindringliches und mahnendes Werk. Der 2014 verstorbene Künstler erweist sich hier als bildmächtiger Vertreter des fantastischen Realismus.
Wolfgang Lenz. Phantastische Orte
15.3. – 15.6.2025
Museum im Kulturspeicher Würzburg
Oskar-Laredo-Platz 1
D-97080 Würzburg
Tel.: +49-931-322250
Di 13 – 18 Uhr, Mi – So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 3 €
www.kulturspeicher.de