Gesellschaftliche Fragmentierung
Andrea Neuman (* 1963) hat in Berlin an der Hochschule der Künste studiert und ist schon während ihres Studiums nach New York gegangen, wo sie gut zehn Jahre bis Mitte der 1990er-Jahre gelebt und gearbeitet hat. Sie war Meisterschülerin bei Professor Karl-Horst Hödicke und hat ihr Studium 1991 erfolgreich in Berlin abgeschlossen. Zur Zeit lebt und arbeitet sie in Brandenburg und in Berlin.
In vielen ihrer Werke verbindet Andrea Neuman Fotografie und Öl, wobei gerade ihre neueren Bilder komplett mit Ölfarbe auf Leinwand gemalt sind. Der Hintergrund ist zumeist monochrom, beziehungsweise abstrakt gehalten, Menschen jedoch sind zumindest als Schatten erkennbar, mitunter sind auch Kleidung und Accessoires deutlich und in Farbe sichtbar.
Die ganz neuen Bilder von Andrea Neuman wirken auf den ersten Blick durch ihre Farbigkeit fröhlich, zeigen jedoch bei näherem Anschauen mit den vielen einzelnen Farbfeldern und -strichen symbolisch die Zerrissenheit und die Fragmentierung der Gesellschaft. Hier sind dann auch Menschen nur noch als flüchtige Schatten zu sehen, die Individualität bleibt auf der Strecke. Die Schritte der Schatten werden größer und raumgreifend. Es ist ein Hasten mehr denn als ein Gehen. Die Arme nah am Körper wirkt es, als hätten die Schatten ihre Hände in den Taschen, den Kopf eingezogen. Mit formal nur wenigen Mitteln stellt Andrea Neuman in ihren Bildern große existenzielle Fragen, ohne eine Antwort geben zu können.
Andrea Neuman. Dissolution Grid Paintings
14.6. – 12.7.2025
Galerie Koch
Königstr. 50
D-30175 Hannover
Tel.: +49-511-342006
Di – Fr 11 – 17 Uhr, Sa 11 – 14 Uhr
Eintritt frei
www.galeriekoch.de
Text: Mathias Fritzsche
Bild: Galerie Koch
Erstveröffentlichung in kunst:art 103
