Eva Aeppli im Kunstmuseum Solothurn

13.4. – 31.8.2025 | Kunstmuseum Solothurn

Wenn der Mond im 7. Hause steht

Eva Aeppli (1925–2015) war eine Künstlerin, deren Entwicklung von der Spannung zwischen ihrem Aufwachsen in der philosophischen Welt Rudolf Steiners und ihrer Konfrontation mit den Schrecken des Zweiten Weltkriegs geprägt war. Entgegen dem Trend zur Abstraktion in der Nachkriegszeit steht in Aepplis Werk immer die Figur, der Mensch, seine Gestalt und Konstitution im Mittelpunkt. Inspiriert von der Astrologie nahm ihr Werk 1975 eine weitere Wendung. Sie konzentrierte sich nun auf den Kopf und das Gesicht, um die Verbindung zwischen dem Menschen und dem Kosmos nachzuzeichnen. Es entstehen mehrere Zyklen von Köpfen, wie „Einige menschliche Schwächen“ (1993–94), die Aeppli von Hand aus Seide nähte und später in Bronze goss. In diesen Skulpturen erinnert Aepplis modernes Verständnis der menschlichen Natur an Franz Xaver Messerschmidts „Charakterköpfe“ (ab 1770), die in Wien zu sehen sind.

„Les Livres de Vie“ (Die Lebensbücher) gilt als eines der wichtigsten Werke Aepplis, das nicht nur ihren eigenen Werkkatalog umfasst, sondern auch viele Dokumente ihrer langjährigen Weggefährten wie Daniel Spoerri, Niki de Saint Phalle und ihres Mannes Jean Tinguely (1925–1991) enthält. Eva Aeppli schenkte die 15 großformatigen Folianten mit privaten, historischen und kunsthistorischen Materialien dem Kunstmuseum Solothurn im Jahr 2005. Diese retrospektive Ausstellung ermöglicht es uns, das Werk einer außergewöhnlichen Frau zu betrachten, deren Arbeit ein Zeugnis einer besonderen Künstlerpersönlichkeit darstellt.

À suivre: Eva Aeppli in der Sammlung des Kunstmuseums Solothurn
13.4. – 31.8.2025
Kunstmuseum Solothurn
Werkhofstr. 30
CH-4500 Solothurn
Tel.: +41-32-6269380
Di – Fr 11 – 17 Uhr, Sa + So 10 – 17 Uhr
Eintritt frei
www.kunstmuseum-so.ch

Text: Dr. Renée Gadsden
Bild: Kunstmuseum Solothurn
Erstveröffentlichung in kunst:art 103