
Ein Mann der Öffentlichkeit
Gelegentlich spricht man ja, und es ist lobend gemeint, vom Künstler-Künstler, also einem Künstler, der ganz besonders im engsten Kollegenkreis Resonanz findet. Guido Jendritzko (1925–2009) war das absolute Gegenteil: Er war ein Künstler, der unbedingt in die breite, die gesamt-gesellschaftliche Öffentlichkeit wirken wollte. Das Wuppertaler Von der Heydt-Museum ehrt den in Brandenburg geborenen und in West-Berlin ausgebildeten Jendritzko nun anlässlich des 100. Geburtstags. Das passt gut zusammen, denn der Künstler, der 1959 noch als aufstrebender abstrakter Bildhauer auf der Documenta II vertreten war, dann frühe Performances betrieb, wurde in den 1960er-Jahren zum explizit politischen Konzeptkünstler. Und diese seine Entwicklung kulminierte Ende der 60er in Wuppertal, wo er seit 1964 lebte: Im breiten öffentlichen Streit – es ging dabei um einen Neubau eben genau des Von der Heydt-Museums – bezog Jendritzko engagiert Stellung für eine Einbeziehung der Bürger in Planung und Ausstellungstätigkeit des angedachten Museums.
Heute gehören acht Skulpturen, zahlreiche Zeichnungen und vor allem Fotografien – ein späterer Arbeitsschwerpunkt des Künstlers – zum Wuppertaler Museumsbestand. Die Jubiläumsausstellung dokumentiert überdies auch die Arbeiten Jendritzkos im öffentlichen Raum der Stadt und würdigt seine langjährige Lehrtätigkeit vor Ort, zuletzt als Professor für Freie Plastik an der Bergischen Universität.
Guido Jendritzko. Zum 100. Geburtstag
11.10.2025 – 8.2.2026
Von der Heydt-Museum
Turmhof 8
D-42103 Wuppertal
Tel.: +49-202-5636231
Di – So 11 – 18 Uhr, Do 11 – 20 Uhr
www.von-der-heydt-museum.de
