
Jetzt Du!
Es reicht weit über das Zuhören hinaus – durch die Konfrontation mit den Erlebnissen von Zeitzeugen werden wir selbst Zeugen, oder auch: „Zweitzeugen“. So die überzeugende These von Zweitzeugen e. V., einem Verein, der Menschen ermutigen und einbeziehen möchte, um mittels Rezeption und Weitergabe der Geschichten von Überlebenden ihre (Zweit-)Zeugenschaft gegen Antisemitismus und Diskriminierung einzusetzen. Nun ist zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs die Wanderausstellung „Werde Zweitzeug*in“ des Vereins im Gustav-Lübcke-Museum in Hamm zu erleben.
Es handelt sich um eine interaktive und didaktisch aufbereitete Präsentation der Geschichten von vier Holocaust-Überlebenden: Zum einen bietet dieser museale Rahmen eine Begegnung mit den (Über-)Lebensgeschichten von Chava Wolf, Henny Brenner, Dr. Leon Weintraub und Wolfgang Lauinger – wie sie ihre Kindheit erlebten, was ihnen während der Verfolgung widerfuhr und wie sie ihre Lebenswege danach weiterführten, sind dabei zentrale Themenkomplexe. Zum anderen ist die Ausstellung akribisch darauf ausgerichtet, den Besuchern stets einen Brückenschlag ins Heute zu ermöglichen, beispielsweise durch Analysen des anhaltend in der Gesellschaft präsenten Antisemitismus. Und es nicht nur dabei zu belassen, sondern zu motivieren und zu ermächtigen, ist ein weiteres Ziel, das nicht nur Handlungsoptionen für eine aktive Zivilgesellschaft anbietet, sondern durch verschiedene Workshops des Museums in Zusammenarbeit mit Zweitzeugen e. V. diese mit konkreten Praxismethoden anreichert.
Werde Zweitzeug*in
10.8.2025 – 11.1.2026
Gustav-Lübcke-Museum
Neue Bahnhofstr. 9
D-59065 Hamm
Tel.: +49-2381-175714
Di – Sa 10 – 17 Uhr, So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 4 €
www.museum-hamm.de
Text: Ninja Elisa Ohls-Felske
Bild: Gustav-Lübcke-Museum
Erstveröffentlichung in kunst:art 105


