Held des Alltags
Die Feier zum 100. Geburtstag von Erich Lütkenhaus (1924–2010) beleuchtet seine lange und faszinierende künstlerische Entwicklung sowie seine Bedeutung für die Menschen und insbesondere die Jugend in Westfalen. Lütkenhaus unterrichtete viele Jahre lang am Märkischen Gymnasium und hatte eine nachhaltige Wirkung auf seine Schülerinnen und Schüler, von denen einige später professionelle Künstlerinnen und Künstler wurden. In den frühen Jahren nach seinem Kunststudium in Dortmund und Hamburg war Lütkenhaus’ Arbeit sehr figurativ. Zwei Beispiele aus dieser Zeit (ca. 1947) sind in der Ausstellung vertreten. Aufgrund eines Gesetzes, das besagte, dass alle öffentlichen Gebäude mit Kunstwerken geschmückt werden müssen, findet man ab 1952 an den unterschiedlichsten Gebäuden in ganz Hamm und Umgebung Wandmalereien, Sgraffiti und Glasarbeiten aus seiner Hand. Er schuf auch sakrale Werke, und zwei Beispiele seiner Glaskunst wurden von Kirchen für die Ausstellung zur Verfügung gestellt.
Am bekanntesten ist Lütkenhaus jedoch für seine konkrete Kunst, der er sich ab 1970 zuwandte. Ständig auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen und Möglichkeiten, Farbe lebendig werden zu lassen, wurde er das einzige deutsche Mitglied der (kurzlebigen) belgischen Gruppe der Aluchromisten. Sie malten auf Aluminium und nicht auf Leinwand und mischten industrielle Techniken mit organischen Pigmenten. Diese Retrospektive bietet uns eine willkommene Gelegenheit, das vielfältige künstlerische Universum dieses wunderbaren Menschen neu zu entdecken.
Erich Lütkenhaus. Über den Raum hinaus
17.5. – 22.9.2024
Gustav-Lübcke-Museum
Neue Bahnhofstr. 9
D-59065 Hamm
Tel.: +49-2381-175714
Di – Sa 10 – 17 Uhr, So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 4 €
www.museum-hamm.de
Text: Dr. Renée Gadsden
Bild: Gustav-Lübcke-Museum
Erstveröffentlichung in kunst:art 97