Frühe Nachhaltigkeit

30.4. – 12.11.2023 | Abegg-Stiftung

Zwischen 1988 und 1993 wurden in der Höhle Assi el-Hadath im Libanongebirge Leichentücher und Gewänder gefunden, die aus dem 13. Jahrhundert stammen. Über 200 archäologische Textilien wurden geborgen, die von der Abegg-Stiftung über mehrere Jahre eingehend untersucht, dokumentiert und restauriert wurden. Bevor sie dem Nationalmuseum in Beirut zurückgegeben werden, werden sie einer Ausstellung präsentiert.

Die Assi el-Hadath Höhle liegt im Qadisha-Tal, etwa 100 km entfernt von Beirut. Die Höhle ist schwer zugänglich und im Mittelalter wurden hier mehrere Personen und Kinder bestattet. Sie waren vollständig bekleidet und in Tücher eingewickelt. Da das Klima in dieser Region sehr trocken ist, überdauerten diese „letzten Gewänder“ fast unbeschadet die Zeit. Bei den Untersuchungen und Restaurationen stellte sich heraus, dass die Bekleidung nicht eigens für die Bestattung angefertigt worden war, sondern schon zu Lebzeiten getragen wurde. Des Weiteren stellte man fest, dass Kleidung, die unbrauchbar geworden war, nicht einfach weggeworfen wurde, so wie wir es heute tun. Stoffe waren ein kostbares Gut und so wurden die noch weiter nutzbaren Stücke erneut verwendet und eingearbeitet. In der Abegg-Stiftung zeugen die Tücher, Tuniken und Kopfbedeckungen von der Lebensart im 13. Jahrhundert und der Wiederverwendung von Stoffen. Das Sammeln, Erhalten und Erforschen historischer Textilien ist das Ziel der Abegg-Stiftung, die 1961 von Werner und Margaret Abegg begründet wurde.

Das letzte Gewand. Grabfunde aus der Höhle Assi el-Hadath im Libanon
30.4. – 12.11.2023
Abegg-Stiftung
Werner Abeggstr. 67
CH-3132 Riggisberg
Tel.: +41-31-8081201
Täglich 14 – 17:30 Uhr
Eintritt: 10 CHF, erm. 5 CHF
www.abegg-stiftung.ch

Text: Nadja Naumann
Bild: Abegg-Stiftung
Erstveröffentlichung in kunst:art 91