Ach, wie ist das schön: Kunstkrieg zwischen Köln und Berlin und die Hauptstadt bangt um die internationalen Besucher! Es ist lange her, dass es so etwas gab – das muss man genießen!
Doch worum geht es eigentlich? Es geht darum, dass die geplanten Termine der Art Cologne und des Gallery Weekends in Berlin 2017 in etwa zeitgleich liegen. Die Berliner bangen nun um die internationalen Besucher und verlangen eine Verlegung der Art Cologne und Köln in Person von Daniel Hug bietet Gespräche und eine Einigung an, bei der beide Seiten von der Situation profitieren sollen. Der Fairness halber sei gesagt, dass das erste Wochenende im Mai traditionell das Gallery Weekend-Wochenende in Berlin ist, wohingegen die Art Cologne für gewöhnlich einige Wochen vorher stattfindet.
Nun, in Berlin ist man zwar Terminkollisionen gewohnt, aber keine, bei denen man unterliegt. Da muss man sich gedanklich erst umsortieren. Und das Herr Hug vor der geballten Macht der Berliner Galerien nicht sofort kuscht – das geht ja gar nicht! Schon drohen einige Berliner Galerien damit, dass sie dann nicht nach Köln kämen und nur in Berlin beim Gallery Weekend mitmachen. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass diese Drohung am Ende auch Bestand hat? Fakt ist, dass die Berliner Galerien die Messen brauchen, da sie in Berlin nicht viel verkaufen. Und so schön die Drohung mit einem Boykott auch klingt, am Ende siegt sicherlich die wirtschaftliche Vernunft.
Doch wieso kam es überhaupt zu diesem offenen Streit? Ausgangslage ist, dass die KölnMesse den Termin der Art Cologne wegen einer anderen Messe verlegen muss. Dass das in Berlin nicht für Freude sorgte, ist klar. Aber bereits seit Wochen wird hinter den Kulissen verhandelt und nach einer Lösung gesucht – leise und unaufgeregt. Doch dann wurde es plötzlich von der Presse zum Thema gemacht und schon ist der Knatsch da. Laut der Welt war dafür das Berliner Magazin Monopol verantwortlich, die mit der griffigen Formel „Köln contra Berlin“ eine Schlagzeile lieferten. Hat das Magazin so sehr die Öffentlichkeit nötig, wo es bald den Besitzer wechselt? Oder werden hier in Absprache knallhart Berliner Interessen durchgesetzt? Wäre letzteres der Fall, so ist man wohl sehr dünnhäutig in Berlin und fürchtet um den Erfolg des Gallery Weekends. Vielleicht wäre eine konstruktive Zusammenarbeit doch am besten. Und die erreicht man nicht durch lautes Hinausposaunen, sondern durch ruhiges Verhandeln.
Und wie geht es jetzt weiter? Hoffentlich miteinander und nicht gegeneinander! Ein gemeinsamer Termin kann immerhin beide Veranstaltung – aber insbesondere die Berliner – stärken! Gerade für Gäste aus Übersee ist ein Termin besser als zwei Termine und die Entfernung ist mit dem Flugzeug schnell überbrückt. Und was gibt es besseres, als zuerst in Köln in Ruhe zu schauen und dann nach Berlin zu jetten und dort nach Gesprächen in Köln das weitere Programm der Galerie anzuschauen und weitere, nicht in Köln anwesende Galerien, zu besuchen?
Ja, die Kölner Messe ist für gut laufende Kooperationen nicht bekannt: So wird zum Beispiel die Kölner Liste – die von einem Berliner Büro organisiert wird – im besten Fall ignoriert. Aber vielleicht ist das Team um Daniel Hug ja lernfähig? Kooperationen in beiden Fällen würden auch die Marke Art Cologne stärken!
Text: Mathias Fritzsche | Bilder: Kölnmesse
Externe Links: Art Cologne | Gallery Weekend Berlin
Kommentar hinterlassen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.