von Greta Sonnenschein //
100 Jahre ist es her, dass Ernst Ludwig Kirchner nach Davos reiste. Seit diesem Zeitpunkt ließ er sich von der Landschaft für sein Schaffen inspirieren. Sein Interesse galt neben der Natur auch der Kultur und den Menschen. Kirchner nahm am gesellschaftlichen Leben in Davos rege teil und erhielt so Auftragswerke als Bühnenbildner und -maler. Dieses Tätigkeitsfeld wird im Jubiläumsjahr des Malers im seit 25 Jahren bestehenden Kirchner Museum in Davos mit der Ausstellung „Jetzt soll ich wieder am Theater malen“ bildhaft dargestellt. In einem Raum des Hauses wird ein schweizerisches Volkstheaterstück präsentiert, mit dem Originalbühnenbild des Künstlers und dem adaptierten Werk von Paul Appenzeller „Die Tochter vom Arvenhof oder Wie auch wir vergeben“, aus dem Jahr 1920. Damit die Authentizität gewahrt ist, darf, wie auch früher üblich, während des Stückes gegessen und getrunken werden.
Durch seine künstlerische Tätigkeit unterstrich Kirchner die Bedeutung des Theaters im und für den Alpinen Raum, besonders für das Laientheater. Das Material des Bühnenbildes war aus Sackleinen. Je nach Notwendigkeit wurde die Kulisse für neue Stücke oder Neuinszenierungen umgearbeitet und angepasst. Als Bühnenmaler wechselte Kirchner in die angewandte Kunst und ließ seine avantgardistischen Vorstellungen nur sehr reduziert durchscheinen. Dennoch beeinflusste die Bühnentätigkeit vice versa seine druckgrafischen und zeichnerischen Werke. Die Verortung seiner künstlerischen Heimat seit 1917 in Davos macht gerade dieses Schaffen deutlich.
Text aus de kunst:art 56
Jetzt soll ich wieder am Theater malen.
Ernst Ludwig Kirchner und das alpine Theaterschaffen.
Ernst Ludwig Kirchner Platz, Promenade 82, CH–7270 Davos Platz
Tel.: +41-81-4106300
Di – So, 11 – 18 Uhr
Eintritt: 12 CHF, erm. 5 – 10 CHF
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