von Julius Tambornino //
Die Bildende Kunst ist eigentlich kein Metier, dessen Protagonisten sich besonders in Sachen Teamfähigkeit auszeichnen müssten. Schließlich ist das Wesen und eben auch das Selbstverständnis des Künstlers näher an der Berufung als am Beruf, der Wille zur Eigenständigkeit einer künstlerischen Position schließt außerdem gerade in der Entwicklungsphase vermeintlich solche Eigenschaften wie Anpassungsfähigkeit aus. Die Klasse der figurativen Malerin Susanne Kühn, seit 2015 Professorin für freie Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, gibt nach außen nicht nur vor diesem Hintergrund ein außergewöhnlich geschlossenes Bild ab, was für die anstehende Gruppenausstellung mit über 20 Studierenden ein Segen sein dürfte.
Die Städtische Galerie im mittelfränkischen Schwabach nämlich ist ein, zwar zweifelsfrei reizvoller, aber gleichsam anspruchsreicher Ort für Zweidimensionales: Im alten Gewölbekeller reihen sich die schweren Pfeiler nebeneinander, die übrigbleibenden Wandflächen werden von unten her zusätzlich von Heizkörpern beengt. Insgesamt, so kann man sagen, nicht gerade der Traum eines Malers. Die Klasse Kühn begegnet der Herausforderung mit ungewöhnlich kleinen Formaten und vor allem mit der Integration des Raumcharakters in den programmatischen Überbau der Ausstellung: Zum schaurigen Thema „Gruft“ wird dabei nicht nur Malerei gezeigt – zur Eröffnung wird Jonas Rausch mit einer Friedhofslesung die literarische Einstimmung übernehmen.
Klasse Prof. Susanne Kühn. Gruft
3.11. – 3.12.2017, Städtische Galerie Schwabach
Königsplatz 29a, D-91126 Schwabach
Tel.: +49-9122-875857
Do + Fr 11 – 18 Uhr, Sa 10 – 13 Uhr, So 13 – 16 Uhr
Eintritt frei
www.kuenstlerbund-schwabach.de
Text aus der kunst:art 58
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