von Dieter Begemann //
Das Bauhaus verbinden wohl die meisten mit der avancierten Ausbildungs- und Versuchsstätte und ihrer weltberühmten Architektur der Mittzwanziger in Dessau. Aber das Bauhaus war ja schon fünf Jahre zuvor in Weimar gegründet worden: Am symbolträchtigen Ort der deutschen Klassik hatte im April 1919 Direktor Walter Gropius im Programm seiner Kunstschule aufgerufen, eine „neue Zunft der Handwerker“ auszubilden. Das Ideal eines gemeinschaftlichen, auf handwerklichen Grundlagen beruhenden Schaffens griff zurück auf die Bauhütten des Mittelalters. Zu den wichtigsten Dozenten in Weimar gehörte der Bildhauer Gerhard Marcks, der sich als „Formmeister“ um den Aufbau einer Keramikwerkstatt im nahe gelegenen Dornburg kümmerte.
Nach der mit dem Umzug verbundenen Neuorientierung des Bauhauses – in Richtung Industriedesign – ging Marcks jedoch eigene Wege. Begleitet wurde er dabei von einer ganzen Reihe von Formgestaltern, die mit ihm in Weimar zusammengearbeitet hatten. Das Bremer Gerhard-Marcks-Haus untersucht nun in einer aufschlussreichen Schau diesen Kreis. Marcks und seine Freunde interessierten sich bei ihren Wegen aus dem Bauhaus – der Titel der Ausstellung – für eine individuelle, eher philosophisch und plastische orientierte Formgestaltung. Theodor Bogler, Oskar Schlemmer und die später in den USA sehr erfolgreiche Marguerite Friedländer-Wildenhain sind nur einige der Namen, mit denen die Bremer eine Alternativgeschichte zur industriemäßigen Typisierung erzählen.
Wege aus dem Bauhaus
26.11.2017 – 4.3.2018, Gerhard-Marcks-Haus
Am Wall 208, D-28195 Bremen
Tel.: +49-421-9897520
Di – So 10 – 18 Uhr, Do 10 – 21 Uhr
Eintritt: 5 € (freiwillig 10 €)
www.marcks.de
Text aus der kunst:art 58
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