von Dieter Begemann //
Im Jahre 1968, letzthin in Ausstellungen, Büchern, Filmen ausgiebig thematisiert, war die Zukunft bekanntlich noch in Ordnung und ihr Baumaterial war der Beton. Also war es damals keine große Frage, dass der neu zu errichtende Bau eines Kunstmuseums in Wilhelmshaven auch in Beton errichtet wurde. Beton, das hieß damals nicht nur verdeckte Konstruktion mit aufgesetzter Verkleidung, sondern, ganz im Sinne der Materialehrlichkeit der klassischen Design-Moderne, in voller Sichtbarkeit. Nun, 50 Jahre nach seiner Errichtung, beschwört das Haus in der Marinestadt am Jadebusen die eigene Geschichte. Und das gleich zweifach: Zum einen soll das Architekturkonzept selbst wieder in den Fokus rücken, das Spiel von Geschlossenheit und Offenheit, von massivem Sichtbeton und zarten Lichtsegeln, das im Gebäude selbst eine Art von urbanem Stadtraum herstellen sollte. Der Beton, zwischenzeitlich arg in Verruf geraten, könnte er nicht doch ganz erhebliches ästhetisches Potential besitzen?
Zum anderen aber soll die Jubiläumsausstellung die künstlerischen Positionen jener Zeit wieder ins aktuelle Licht rücken, soll sie befragen, was sich und wie es sich gehalten hat. Überprüfen lässt sich das anhand von Werken von u. a. von Uwe Bremer, Klaus Fußmann, Ulrich Mack, Friedrich Meckseper, Peter Nagel, Waldemar Otto und Timm Ulrichs. Die Brücke zum Heute schlägt die israelische Künstlerin Zipora Rafaelov, die die Spuren, die gut 250 Ausstellungen am Gebäude hinterlassen haben, in ihre aktuelle Installation integriert.
Wendepunkte: Das Jahr 1968
Positionen dt. Kunst – und was aus ihnen wurde
25.3. – 17.6.2018
Kunsthalle Wilhelmshaven
Adalbertstr. 28
D-26382 Wilhelmshaven
Tel.: +49-4421-41448
Di 14 – 20 Uhr, Mi – So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 3 €, erm. 2 €
www.kunsthalle-wilhelmshaven.de
Erstveröffentlichung in kunst:art 61
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