Ungeschönt und nahbar
Der gebürtige Erlangener Juergen Teller (* 1964) gelangt vor allem durch seine authentische, direkte Bildsprache der 1990er-Jahre zu internationalem Renommee. Studierte er Anfang der 1980er-Jahre noch an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie in München, so war spätestens der Wechsel nach London im Jahr 1984 ein Wendepunkt in seinem Schaffen: Teller avanciert zu einem der meistdiskutierten und gefragtesten Protagonisten in den Bereichen Mode, Werbung und Musik. Plattencover für Björk, Elton John oder Simply Red sind ebenso ikonisch wie die intimen Aufnahmen von Kurt Cobain, die während der „Nevermind“ Release-Tour im Jahr 1991 entstanden sind.
Die Entmystifizierung von Superstars – unperfekt, nahbar, bodenständig – in Kombination mit ungeschönten, nahezu dokumentarischen Lichtverhältnissen macht Tellers Bildsprache so einzigartig. Er sieht die Schönheit in Nebensächlichem, die Ästhetik im Echten und erhebt das Alltägliche zur Kunst.
Bereits im Frühjahr 2017 gab es eine Soloschau von Juergen Teller im Kunstpalais. Dieses Jahr werden unter dem Titel „Where we come from“ intime Einblicke in sein ganz privates Leben gezeigt. Die Ausstellung handelt nun nicht von Berühmtheiten und Stars, sondern von seinem familiären Umfeld – ihm selbst, seiner Frau und der Tochter Iggy oder seiner Kreativpartnerin Dovile Dryzite – und gewährt Einblicke in sein Elternhaus in Bubenreuth, die Heimatstadt seiner Frau, Kaunas in Litauen, das gemeinsame Leben in London und die zahlreichen Reisen.
Juergen Teller. Where we come from
16.6. – 6.10.2024
Kunstpalais Stadt Erlangen
Marktplatz 1
D-91054 Erlangen
Tel.: +49-9131-862735
Di – So 10 – 18 Uhr, Mi 10 – 20 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 3 €
www.kunstpalais.de
Text: Paula Wunderlich
Bild: Kunstpalais Stadt Erlangen
Erstveröffentlichung in kunst:art 98