Verloren und zurückgekehrt

24.10.2021 - 21.08.2022 | Schloss Friedenstein

Eine Ausstellung nur aus Verlusten einer Sammlung. Das wäre paradox, wären nicht alle Exponate wieder an ihren angestammten Ort zurückgekehrt. Das Schloss Friedenstein in Gotha blickt in seiner wechselvollen Geschichte auf einen so spektakulären Verlust und erfolgreiche Wiederauffindung zurück, dass sich daraus nicht nur eine veritable Zusammenstellung machen lässt, sondern auch ein spannender Blick in die Geschichte des Hauses und der wechselnden Staaten entsteht, zu denen Gotha in den vergangenen Jahrhunderten gehörte. Anlass zu dieser ungewöhnlichen Idee ist die nach Jahrzehnten wieder mögliche Ausstellung von fünf Gemälden, die 1979 gestohlen wurden. Aus einem der größten Kunstdiebstähle der DDR wurde jüngst eine der sehenswertesten Rückkehren von Kunst in ihre Sammlung in der Bundesrepublik.

 

Nach Übergabeverhandlung, Prüfung ihrer Authentizität und Restaurierung sind nun zwei Porträts von Ferdinand Bol und Frans Hals seit 2018 wieder im Saal der Niederländer zu sehen. Auch eine Heilige Katharina von Hans Holbein dem Älteren, eine Landstraße mit Bauernwagen und Kühen der Werkstatt von Jan Breueghel dem Älteren sowie ein Bildnis mit Sonnenblume von Anthonis van Dyck (Umkreis) sind wieder zu sehen. Ergänzt werden diese Stücke durch weitere Exponate des Hauses mit ähnlich bewegtem Schicksal wie Gemälde von Richard Brakenburg oder Lucas Cranach dem Älteren, einer anonymen Elfenbeinschnitzerei oder einem Meißner Kaffeekännchen von Johann Jacob Irminger, die bereits seit den Wirren des Zweiten Weltkriegs verschwunden und später nach Gotha zurückgekehrt waren.

 

 

Wieder zurück in Gotha. Die verlorenen Meisterwerke
bis zum 21.8.2022
Schloss Friedenstein
Schlossplatz 1
D-99867 Gotha
Tel.: +49-3621-82340
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 2,50 €
www.stiftungfriedenstein.de

Text: Jan Bykowski
Bild: Schloss Friedenstein
Erstveröffentlichung in kunst:art 85