Masken und Skelette

4.2. –25.6.2023 | Kunstmuseum Reutlingen | Spendhaus

James Sidney Édouard Ensor (1860–1949), bekannt einfach nur als James Ensor, stammt aus Belgien und ist künstlerisch schwer einzuordnen. Fest steht jedoch, dass er einer der Wegbereiter der Moderne ist und dass er einen expressiven Strich führte. Und dennoch gehörte er keiner Gruppierung, keiner Schule an, was vermutlich auch damit zusammenhängt, dass er fast sein ganzes Leben in Ostende verbrachte. Mitglied war er ausschließlich seit 1883 in der neugegründeten „Société des Vingt“, einer belgischen Künstlervereinigung, die aber stilistisch nicht festgelegt war und allen gegenüber offen war. Ensor selbst war in der Gruppe, in der Kunstkritik und in Ostende stetiger Ablehnung ausgesetzt. Die Selbstdarstellung als Skelett und die häufige Verwendung von Masken als Teil der Werke geben der Gefühlswelt des Künstlers einen eindrucksvollen Rahmen. Ensor, dessen malerischer Stil sich immer mehr der Zeichnung annähert, entdeckt Mitte der 1880er-Jahre die Radierung als künstlerisches Medium. Der feine Stil kommt ihm dabei zugute. 133 Drucke , meist Radierungen, teils auch Lithografien, existieren.

In den vergangenen zwanzig Jahren entstand in Ostende, Ensors Heimatstadt, eine umfangreiche Privatsammlung seiner Werke. Im Kunstmuseum Reutlingen werden nun über hundert Radierungen aus dieser Sammlung öffentlich ausgestellt. Daneben werden auch ein Gemälde, eine Kupferplatte und einige Briefe des Künstlers gezeigt. Die von Ina Dinter kuratierte Ausstellung zeigt den gesamten Bildkosmos James Ensors.

James Ensor. Das druckgraphische Werk aus der Sammlung Deckers
4.2. –25.6.2023
Kunstmuseum Reutlingen | Spendhaus
Spendhausstr. 4
D-72764 Reutlingen
Tel.: +49-7121-3032213
Mi, Sa + So 11 – 18 Uhr, Do + Fr 14 – 20 Uhr
Eintritt: 7 €, erm. 4 €
www.kunstmuseum-reutlingen.de

Text: Christian Corvin
Bild: Kunstmuseum Reutlingen | Spendhaus
Erstveröffentlichung in kunst:art 90