Alles geritzt
Bei der Kaltnadelradierung wird die Oberfläche einer Metallplatte mit einem spitzen Gegenstand, einer Radiernadel oder einem Stichel bearbeitet. Beim Einritzen entstehen an den Seiten der Furchen aufgeworfene Ränder, sogenannte Grate. Werden sie nicht entfernt, bleibt die auf die Platte aufgetragene Farbe vor allem daran haften. Mit dem Ergebnis, dass die Linie im Tiefdruckverfahren leicht ausfasert und dadurch eine malerische Wirkung entfalten kann.
Gut beobachten lässt sich dies nun in der Ausstellung „Die Tiefe des Grates. Kaltnadelradierungen von Andrea Ackermann, Claudia Berg und Susanne Theumer“ im Forum Altes Rathaus Borken, kurz FARB genannt. Die drei zeitgenössischen Künstlerinnen haben alle an der renommierten Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle studiert und leben auch heute vor Ort.
In Borken zeigen sie zusammen rund siebzig Arbeiten, vor allem Landschaften, in denen sie mit individueller Handschrift jeweils eine hohe atmosphärische Dichte erzeugen: Andrea Ackermann nimmt gern Flusslandschaften in den Blick und entwickelt ein dynamisches Spiel aus den das Ufer säumenden Pflanzen und deren Reflexion auf der Wasseroberfläche. Auch die Arbeiten von Susanne Theumer sind von einem bewegten Gestus gekennzeichnet, in ihnen offenbart sich die Natur jedoch eigenwilliger und verletzlicher. Claudia Berg fängt ihre Eindrücke schließlich in einer an Turner erinnernden Zartheit und Luftigkeit ein.
Die Tiefe des Grats
29.2. – 5.5.2024
Forum Altes Rathaus Borken
Markt 15
D-46325 Borken
Tel.: +49-2861-939252
Di – Sa 10 – 17 Uhr, Do 10 – 18 Uhr, So 14 – 18 Uhr
www.farb.borken.de
Text: Dr. Julia Behrens
Bild: Forum Altes Rathaus Borken
Erstveröffentlichung in kunst:art 96
