Moritz Götze in Quedlinburg

19.5. – 26.8.2024 | Museum Lyonel Feininger

Moritz Götze, Rote Stühle, 2002

Retrospektive

Den halleschen Künstler Moritz Götze zeichnet vor allem eines aus: Bodenständigkeit. Er ist in Halle an der Saale geboren und bis heute hier verwurzelt. Geerdet durch seine Eltern Inge und Wasja Götze, beide Künstler, und seine Frau Grita, ebenfalls Künstlerin. Eine Kunsthochschule hat der gelernte Möbeltischler nie besucht. Von 1981 bis 1985 verschrieb er sich der Punkmusik, die in der DDR mit Argusaugen beobachtet wurde, weil nicht erwünscht. 1985 eröffnete Götze eine Grafikwerkstatt, die er bis 1995 betrieb. Die Wende eröffnete dem Künstler neue Möglichkeiten, wie ein Lehrauftrag für Siebdruck an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in seiner Heimatstadt von 1991 bis 1994. 1994 nahm er eine Gastprofessur an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris an.

In diesem Jahr feiert der Künstler, dessen künstlerischer Stil sich schwer einordnen lässt, seinen 60. Geburtstag. Die Mischung aus Pop Art, Comic und mittelalterlicher Buchillustration ist sehr ungewöhnlich, genau wie die Bandbreite von Grafik, Mosaik bis zur Skulptur. Götzes unverstellter und authentischer Blick, den er sich bis heute erhalten hat, ist immer wieder für eine Überraschung gut. Dazu passt auch die Gründung des Hasenverlages 2006 zusammen mit Peter Gerlach. Das Museum Lyonel Feininger in Quedlinburg widmet dem Künstler eine Retrospektive, die Einblicke in 30 Jahre seines Schaffens gewährt. Inhaltlich setzt sich Götze bis heute mit der ostdeutschen Geschichte auseinander und arbeitet sie auf.

Moritz Götze. Westlöffel & Ostkaffe
19.5. – 26.8.2024
Museum Lyonel Feininger
Schlossberg 11
D-06484 Quedlinburg
Tel.: +49-3946-68959380
Mo + Mi – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 9 €, erm. 6 €
www.museum-feininger.de

Text: Nadja Naumann
Bild: Museum Lyonel Feininger
Erstveröffentlichung in kunst:art 97