Feuer und Farbe für die Kunst
Auf der Vorderseite erhebt sich das „Kloster Eberbach“ aus einer Talmulde, eingekeilt zwischen Hügeln, die wie der Himmel im Hintergrund in bester Expressionisten-Manier mit kraftvoll, pastos gesetzten Pinselstrichen die ganze Vielfalt der Farbpalette aufweisen. Betrachtet man die Rückseite des 1920 entstandenen Gemäldes, entdeckt man verso eine nicht minder farbintensive abstrakte Szenerie. Leben und Werk des aus Altenburg stammenden Malers Walter Jacob (1893–1964) waren geprägt von der scharfen Beobachtung der Natur, mit der er sich intensiv auseinandersetzte, um diese Eindrücke schließlich expressionistisch auf die Leinwand zu bringen.
Immer wieder zog es den rastlosen Künstler auf das Land, in die Berge und ans Meer, um die Schönheit und die Kraft von Pflanzen und Tieren in Zeichnungen und Gemälden festzuhalten. Das Ungestüm seines persönlichen Erlebnisses wälzt Farbmassen über die Leinwand, aus denen sich am reinsten der einfachste Naturklang erhebt. Während sich das Frühwerk Jacobs noch deutlich am Expressionismus orientiert, dienten im Spätwerk die Landschaftseindrücke zum Malanlass für die abstrakten Farbkompositionen wie in dem 1954 entstandenen Aquarell, das den Untertitel „rote Sonne“ trägt. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Werke, die wichtige Orte und Beziehungen des Künstlers beleuchten. Rund fünfzig Kunstwerke aus dem Zeitraum von 1913 bis 1962 ermöglichen einen einzigartigen Einblick in die stilistische Vielfalt des Künstlers. Ein Ausstellungsraum ist zudem den Selbstporträts gewidmet.
Feuer und Farbe – Gemälde und Grafiken von Walter Jacob
9.6. – 25.8.2024
Prinzenpalais des Residenzschlosses Altenburg
Schloss 16
D-04600 Altenburg
Tel.: +49-3447-512712
Di – So 9:30 – 17 Uhr
www.residenzschloss-altenburg.de
www.lindenau-museum.de
Text: Stefan Simon
Bild: Prinzenpalais des Residenzschlosses Altenburg
Erstveröffentlichung in kunst:art 97