Die ganze Welt als Bühne
Innerhalb der strengen Grenzen des Kunsthaus Bregenz erzeugt Anne Imhof eine überzeugende Transformation des Raums. In ihren rätselhaften Installationen entfaltet sich ein Paradoxon, das sowohl die Form einer Barrikade als auch die eines Angebots annimmt. Anne Imhof wurde zu einer der wichtigsten Künstlerinnen unserer Zeit erklärt und auf der Biennale von Venedig 2017 mit dem prestigeträchtigen Goldenen Löwen geehrt. Diese Einzelausstellung ist ein herausragendes, spannendes Ereignis in der Kunstszene im Westen Österreichs.
Die menschliche Figur erhält in dieser Ausstellung eine allegorische Präsenz, die Imhofs charakteristisches Erforschen der conditio humana verstärkt zum Ausdruck bringt. Ihr charakteristischer künstlerischer Ausdruck wurzelt in Performance-Stücken, in denen, wie es derzeit in Mode ist, Darsteller von genderinkongruenten Figuren den Raum mit einer Mischung aus Passivität und Aggressivität durchqueren, wobei sie sich innerhalb einer immersiven audio-visuellen Erfahrung bewegen. Dieses Wechselspiel schafft eine düstere und apokalyptische Atmosphäre, welche durch die Einbeziehung allgegenwärtiger Elemente der Populär- und Subkultur vergangener Tage unterstrichen wird.
Imhofs künstlerische Anfänge reichen bis in die Frankfurter Musikszene zurück, wo sie an der Städelschule studierte. Obwohl man Imhof am ehesten mit Performance in Verbindung bringt, ist dies nur ein Aspekt des produktiven Schaffens der deutschen Künstlerin.
Anne Imhof
8.6. – 22.9.2024
Kunsthaus Bregenz
Karl-Tizian-Platz
A-6900 Bregenz
Tel.: +43-5574-48594433
Di – So 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
Eintritt: 12 €, erm. 8 – 10 €
www.kunsthaus-bregenz.at
Text: Dr. Renée Gadsden
Bild: Kunsthaus Bregenz
Erstveröffentlichung in kunst:art 97