Sommer der Künste
Erstmals präsentiert sich die Deutsche Akademie Rom Villa Massimo an acht Orten im Stuttgarter Raum – darunter das Kunstmuseum Stuttgart, die Staatsgalerie, das Weissenhofmuseum im Haus Le Corbusier und die Architekturgalerie am Weißenhof – mit Ausstellungen, Konzerten und Lesungen der 18 Rompreisträger:innen der letzten beiden Jahrgänge.
Bis 2019 war Dr. Julia Draganović Direktorin der Kunsthalle Osnabrück, seither dirigiert sie die Villa Massimo, die als offenes temporäres, kulturelles Gemeinschaftsmodell agiert und gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, alle 10 Monate den Rom-Preis an Einzelpersonen oder Kollektive für die Bereiche Architektur, Bildende Kunst, musikalische Komposition und Literatur vergibt. Die Nationalität spielt bei der Preisvergabe keine Rolle, nicht zwingend braucht man einen deutschen Pass. Man muss aber in Deutschland leben, um teilzunehmen und in den Genuss des einjährigen Aufenthalts in Rom zu kommen, der gleichermaßen Inspirationsquell wie Karrierebooster sein dürfte.
Das Kunstmuseum Stuttgart zeigt Arbeiten von Danica Dakić, Liza Dieckwisch und Stefan Vogel, die Staatsgalerie hingegen präsentiert Werke von Yael Bartana, Manaf Halbouni, Bjørn Melhus. Danica Dakić (* 1962 in Sarajevo, lebt in Düsseldorf), die vornehmlich medienübergreifend mit Fotografie, Video und Installationen arbeitet, präsentiert im Kunstmuseum Stuttgart ihre 2023 in der Villa Massimo in Rom entstandene dreiteilige Werkserie »LA CASA«: Eine fiktive Arbeit, welche die Panoramen italienischer Vulkane mit der Leere der Goethe Bibliothek in Weimar miteinander collagiert. Stets spielen das kollektive Gedächtnis und historische Orte thematisch in ihrem Œuvre mit.
Ebenfalls in Düsseldorf ansässig ist Liza Dieckwisch (* 1989 in Kiel), die den Ausstellungsraum mit Erweiterungen der Malerei und Experimenten mit Silikon und Pigmenten bespielt. Für die Kunstakademie-Absolventin, die bei Katharina Grosse in Düsseldorf gelernt hat, ist Malerei nicht bloß die tradierte Arbeit mit Leinwand und Pinsel, sie lässt rahmenlos natürliche Arrangements mit direktem Raumbezug entstehen – auf ganz einzigartige Weise: organisch, formlos, flexibel.
Stefan Vogels installative Arrangements lassen sich ebenso wenig in eine Schublade stecken: Selten klassische Materialien, dafür Beton, Textilien und organische Stoffe spielen mit einer poetisch-künstlerischen Herangehensweise zusammen. Seine Installationen sind stets eine künstlerische Symbiose aus Sprache und Material.
Aufgeladen mit aktuellem politischem wie gesellschaftskritischem Input werden in der Staatsgalerie die Arbeiten des 1984 in Damaskus geborenen Manaf Halbouni gezeigt. Auch die Werke des 1966 geborenen Bjørn Melhus, der heute an der Kunsthochschule Kassel lehrt, sind hier zu sehen. Setzt Halbouni seinen thematischen Schwerpunkt vermehrt auf Flucht und Vertreibung, so sind Melhus vielfach ausgezeichnete Videos und Kurzfilme zwar ebenfalls als Gesellschaftskritik zu deuten, sie gehen jedoch erzählerisch und mit ironisch-grotesker Hyperbel auf die Einflüsse von Massenmedien ein.
Dr. Denise Susnja lebt und arbeitet im Rheinland.
Sommer der Künste
18.7.2024 – 26.1.2025
Kunstmuseum Stuttgart
Kleiner Schlossplatz 1
70173 Stuttgart
+49 (0) 711 / 216 196 00
Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr
Freitag 10 – 21 Uhr
Eintritt: 11 €, erm. 8 €
www.kunstmuseum-stuttgart.de
Sommer der Künste
19.7.2024 – 26.1.2025
Staatsgalerie Stuttgart
Konrad-Adenauer-Str. 30 – 32
70173 Stuttgart
T +49 711 470 40-0
Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
Eintritt: 7 €, erm. 5 €
www.staatsgalerie.de
Sommer der Künste
Villa Massimo zu Gast in Stuttgart
18. – 22.7.2024
- Literaturhaus Stuttgart
- BDA Baden-Württemberg
- Architekturgalerie Weißenhof
- Musik der Jahrhunderte
- Universität Stuttgart
- Weissenhofmuseum
Programm unter:
villamassimo.de/de/aktuell/sommer-der-kuenste
Text: Dr. Denise Susnja
Bild: Kunstmuseum Stuttgart
Erstveröffentlichung in kunst:art 98