Glücksland, Antike und Moderne
Wie viele andere zählt auch Senta Geißler zu den heute nahezu vergessenen Künstlerinnen des frühen
20. Jahrhunderts. Als eine der Frauen der ersten Stunde in der Kunst studierte die 1902 in Heidelberg
geborene Künstlerin ab 1919 an der Kunstakademie in Karlsruhe, an der auch Maria Herbig aus
Kaiserslautern lernte. Als Meisterschülerin von Albert Haueisen verdankt sie ihm wohl die Begeisterung
für die Kraft der Farben und das Studium von Antike und Natur. Wohl ihrem Großonkel, dem Maler
Wilhelm Nagel (1866–1945), aber ist es zuzuschreiben, dass Senta Geißlers Karriere überhaupt
beginnen konnte. Er brachte der jungen Senta bereits das Zeichnen bei und überredete ihre Eltern,
einem Kunststudium zuzustimmen. Ihr Mann, der Ludwigshafener Arzt und Avantgarde-Sammler Albert
Rohrbach, brachte Senta Geißler in Kontakt mit der Moderne. Neben den anfänglichen Reminiszenzen in ihrem Œuvre an die Impressionisten folgen dann vor allem jene an Paul Cézanne und Henri Matisse.
Zudem pflegte sie regen Austausch mit Zeitgenossen wie Hans Arp und Kurt Schwitters.
Ihrem Talent hingegen ist es zu verdanken, dass sie einen ganz eigenen Personalstil entwickelte, der
sich unverkennbar durch präzise, reduzierte Zeichentechnik, starke Konturierung und den gekonnten
Einsatz von Farbe und der mediterranen Lichtverhältnisse offenbart. Die Ausstellung fokussiert sich auf
Arbeiten, die im Süden Europas, besonders in Italien, entstanden sind – ihrem persönlichen Arkadien,
wohin sie nach dem frühen Tod ihres Mannes 1956 auswanderte.
Senta Geißler. Sehnsucht nach Arkadien
24.11. – 22.12.2024
Schloss Kleinniedesheim
Großniedesheimer Str. 1
D-67259 Kleinniedesheim
Tel.: 49-6233-770747
So 13 – 17 Uhr
www.rhein-pfalz-kreis.de
Text: Paula Wunderlich
Bild: Schloss Kleinniedesheim
Erstveröffentlichung in kunst:art 100