25 Jahre Kunstmuseum Bayreuth
Das Kunstmuseum Bayreuth begeht in diesem und im kommenden Jahr sein 25-jähriges Bestehen mit drei Ausstellungen und mit Künstlern, die mit dem Haus verbunden sind oder einen Bezug dazu haben. Nach „Traum und Wirklichkeit“ trägt die zweite Ausstellung den Titel „Idee: konkret“ und widmet sich dem Werk des Künstlers Diet Sayler und den Kunstschaffenden, die ihm begegneten.
Bereits 1991 wurde die Dr. Helmut und Constanze Meyer Kunststiftung gegründet, die der damalige Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth, Dr. Dieter Mronz, unterstützte. Das langfristige Ziel war, ein Kunstmuseum zu gründen und zu fördern. Am 3. Dezember 1999 war es dann dank einer breiten Unterstützung und eines Förderers wie der Oberfrankenstiftung so weit: Das Kunstmuseum der Stadt öffnete im Alten Barockrathaus seine Türen. Rund 25.000 Werke umfasst heute die Sammlung, die über Expressionismus und Konstruktivismus bis Surrealismus, von der Neuen Sachlichkeit bis zur Figuration nach 1945, von Abstraktion und Konkretion bis hin zu Concept Art, Fluxus und Happening reicht.
Der niederländische Künstler Theo van Doesburg (1883–1931) gehörte zu den Mitbegründern der abstrakten Malerei und führte 1924 den Begriff „konkrete Kunst“ ein, der 1930 im „Manifest der konkreten Kunst“ den Eingang in die Kunsttheorie fand. Obwohl diese Zeitschrift nur einmal erschien. Die „konkrete Kunst“ sonderte sich ganz bewusst von der Abstraktion ab. Die künstlerische Auseinandersetzung von Raum, Farbe, Zeit und Form ist verbunden mit dem Hinterfragen der Gesellschaft. Kunst ist hier nicht losgelöst, sondern wird „konkret“ im gesellschaftlichen Kontext verortet.
Der in Rumänien geborene Künstler Diet Sayler (* 1939), der von 1992 bis 2005 an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg lehrte, ist dem Haus sehr verbunden. Sayler studierte von 1956 bis 1961 an der Technischen Hochschule in Timisoara Hochbau und Malerei. Er entwickelte eine abstrakte Malerei, die von Ausstellungen ausgeschlossen wurde. Mit dem „Prager Frühling“ 1968 wendete sich das Blatt für ihn. Das sogenannte „Tauwetter“ ermöglichte ihm, mit vier Künstlern in Bukarest auszustellen. Abstrakt- konstruktive Malerei war im westlichen Ausland gefragt und er zog nach Bukarest. Seine Bilder reisten in den Westen, er musste daheim bleiben. 1971 war es mit den Freiheiten vorbei und Sayler geriet in Isolation. 1972 erfolgte die Emigration in die BRD. Die Wahl des neuen Lebensmittelpunktes fiel auf Nürnberg, wo er die Ausstellungsreihe „konkret“ von 1980 bis 1990 initiierte und leitete, die internationale Beachtung fand.
Viele Künstler, die damals von Sayler für die Ausstellungen zusammengeführt wurden, sind heute in der Sammlung des Hauses vertreten. Die Schau zeigt Werke der „Konkreten“ Dan Flavin, Gerhard von Graevenitz, Rosa Maria Hessling oder Leon Polk Smith, um nur einige zu nennen. Deren Druckgrafiken und Zeichnungen treten in einen Dialog mit Werken von Diet Sayler. Zugleich zeigt die Schau die Bandbreite konkreter Kunst und wie sie sich in 100 Jahren weiterentwickelt hat.
Nadja Naumann arbeitet als freie Journalistin in Mitteldeutschland.
Idee : Konkret! Diet Sayler und die Konkreten
27.10.2024 – 2.2.2025
Kunstmuseum Bayreuth
Altes Barockrathaus
Maximilianstr. 33
D-95444 Bayreuth
Tel.: +49-921-7645310
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 2 €, erm. 1 €
www.kunstmuseum-bayreuth.de
Text: Nadja Naumann
Bild: Kunstmuseum Bayreuth
Erstveröffentlichung in kunst:art 101