
Der Reichtum von Dagobert
Dagobert Peche (1887–1923) hatte großen Einfluss auf das Design der Wiener Werkstätte. Im Gegensatz zur strengen Geometrie und Klarheit der Werke von Josef Hoffmann und Koloman Moser sind die Arbeiten von Dagobert Peche typisch für einen runderen und eklektischeren Stil, der für die Wiener Werkstätte nach 1915 charakteristisch ist. Dagobert Peche war einer ihrer kreativsten Vertreter und entwarf in weniger als einem Jahrzehnt rund 3.000 Objekte, darunter Keramik, Möbel, Bucheinbände, Tapeten, Mode und Textilien. Peche verbrachte die Jahre 1917 bis 1919 in Zürich, wo er
zahlreiche Schmuckstücke entwarf. Laut der Kustodin des MAK und Kuratorin der Ausstellung Anne-Katrin Rossberg gehörten paradoxerweise gerade diese Kriegsjahre zu den erfüllendsten seines Lebens. Peche war in seiner Herangehensweise an das Design nicht dogmatisch und sprengte mit der Wirkungsmacht seiner Ornamente wirklich alles. Seine Arbeit ist opulent und reich an ungewöhnlichen Farbkombinationen. Peche widersetzte sich der Idee, dass „die Form der Funktion folgt“, und feierte stattdessen die „Überwindung der Utilität“. Mit seinen Mustern und Materialien war er in den 1980er- Jahren eine große Inspirationsquelle für die Postmoderne, eine Zeit, in der Dagobert Peche „wiederentdeckt“ wurde. Man denke an Nathalie du Pasquier, die Memphis-Design-Bewegung oder Philippe Starck. Diese umfassende Ausstellung „Peche Pop“ soll einer neuen Generation im 21. Jahrhundert das wundersame und freudig sinnliche kreative Universum von Dagobert Peche näherbringen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Peche Pop. Dagobert Peche und seine Spuren in der Gegenwart
11.12.2024 – 11.5.2025
Museum für angewandte Kunst
Stubenring 5
A-1010 Wien
Tel.: +43-1-711360
Di 10 – 21 Uhr, Mi – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 15,50 €, erm. 12,50 €
www.mak.at
Text: Dr. Renée Gadsden
Bild: Museum für angewandte Kunst
Erstveröffentlichung in kunst:art 100