Picasso im Kunsthaus Zug

25.1.–8.6.2025 I Kunsthaus Zug

Pablo Picasso, son oeuvre, et son public, 1968

Eine andere Seite des Meisters

Pablo Picasso (*25. Oktober 1881 in Málaga, Spanien, †8. April 1973 in Mougins, Frankreich) war ein spanischer Maler, Bildhauer, Grafiker, Keramiker und Bühnenbildner. Er war einer der größten und einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts und (zusammen mit Georges Braque) der Schöpfer des Kubismus. Deshalb ist es von großem kunsthistorischen Interesse, dass Direktor Matthias Haldemann und sein Team eine Ausstellung mit Picassos Druckgrafiken kuratiert haben, die so nie zuvor in der deutschsprachigen Schweiz gezeigt wurden.

Zwischen dem 16. März und dem 5. Oktober 1968 schuf Pablo Picasso im Alter von 87 Jahren innerhalb von 200 Tagen insgesamt 347 Werke, in denen er Kupferstich, Ätz- und Kaltnadelradierung, Aquatinta sowie Mezzotinta mischte. Die „Suite 347“ ist technisch meisterhaft: eine einzigartige Leistung künstlerischer Ausdruckskraft und Fantasie, ein wenig bekannter Höhepunkt in Picassos Schaffen, der daher einer besonderen Aufmerksamkeit würdig ist. Die Zuger Privatsammlung, die dem Kunsthaus Zug diese Werke leiht, enthält 80 Exemplare der gesamten Serie, die einen repräsentativen Querschnitt durch die „Suite 347“ ergeben, einschließlich der allerersten und allerletzten Drucke.

Die ersten 20 Drucke dieser Serie bilden eine Art Ouvertüre, in der Picasso seine „Akteure“ vorstellt. Wir treffen auf Zirkusszenen, Gaukler und Schauspielerinnen. Dann rücken zentrale Motive in den Mittelpunkt, wie der Maler und sein Modell. Während die Modelle meist jung und schön sind, treten die Männer oft in der Rolle von Clowns oder Außenseitern auf. Die Betrachtenden tauchen in einen Strom von Bildern ein: Von einem Blatt zum nächsten sehen wir eine Parade von Schaustellern, Kurtisanen, Musketieren, Künstlern und Modellen in ihren Kostümen, die in der Komik des Daseins schwelgen, den Humor und die Melancholie des Künstlers zeigend. Diese Darstellungen, die mit einer solchen Intensität und Freiheit nur fünf Jahre vor Picassos Tod entstanden sind, erinnern an seine wegweisenden frühen Gemälde der Rosa Periode und seine Zeit im Atelier Bateau-Lavoir in Montmartre. Sie ermöglichen es den Betrachtenden, den konzeptionellen Kreis um Picassos Werk zu schließen. Auch Vergleiche mit den späten grafischen Werken von Rembrandt und Goya und deren Bedeutung für das Schaffen der beiden Künstler kommen einem in den Sinn.

Die „Suite 347“ bietet uns verschiedene, tiefgreifende Einblicke in Picassos Leben und Werk. Auf zahlreichen Blättern begegnen wir Selbstporträts, in denen Picasso auf sein Leben zurückblickt. In vielen dieser Arbeiten thematisiert er das Älterwerden, aber auch seine anhaltende Liebe zu Frauen und zur Kunst. Diese Beobachtungen sind immer wieder mit Verweisen auf Werke und Künstler aus der Geschichte durchsetzt, die ihn inspiriert haben. Auch heute noch begeistert uns das Werk Picassos von seinen ersten bis zu seinen letzten Werken und beweist die bekannte Maxime von Aristoteles: „Wir sind, was wir wiederholt tun. Exzellenz ist daher keine Handlung, sondern eine Gewohnheit.“

Dr. Renée Gadsden hat die bedeutsame 1984/85 Ausstellung „‘Primitivismus‘ in der Kunst des 20. Jahrhunderts” im Museum of Modern Art New York wissenschaftlich bearbeitet.

Picasso 347
25.1.–8.6.2025
Kunsthaus Zug
Dorfstr. 27
CH-6301 Zug
Tel.: +41-41-7253344
Di – Fr 12 – 18 Uhr, Sa + So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 15 CHF, erm. 12 CHF
www.kunsthauszug.ch