
Körper und Geist
Massagebälle mit Noppen, Therabänder, Faszienrollen, Akupressurmatten – sieht alles sehr gesund aus, je nach Sichtweise ein wenig mit Schmerzen konnotiert, und mutet an wie in einem Fitnessstudio. Haben wir uns da beim Besuch der Kunstausstellung in der Tür geirrt? Keineswegs, denn die Wiener Künstlerin Sophie Hirsch (* 1986) beschäftigt sich ausgehend von ihrer Faszination für die Körperlehren von Joseph Pilates in ihren Alltagsbeobachtungen und in ihrem daraus resultierenden Kunstschaffen mit Bewegungsabläufen und dem dynamischen Verhältnis zwischen Gleichgewicht und Instabilität. Innerhalb des erweiterten Skulpturenbegriffs ist Sophie Hirsch der Verbindung zwischen emotionalen und körperlichen Prozessen auf der Spur, wie man es nun im Kunstraum Dornbirn im besten Sinne des Wortes erfahren kann. Die Besucher werden zum Bestandteil ihrer Arbeiten, indem sie zum Beispiel eingeladen sind, auf den Sesselobjekten, gestaltet aus Akupressurmatten, Platz zu nehmen.
Die Objekte, wie etwa solche aus metallenen Sprungfedern, verhehlen nicht, dass sie in der Benutzung einen physischen Schmerz erzeugen werden, und dementsprechend körperlich ist der erste Widerstand, sich dem auszusetzen. Die Künstlerin spielt mit dem haptischen und taktilen Begreifen der Welt als intuitive Eigenschaft mit direkter physischer und emotionaler Rückkopplung. Also nichts wie hin nach Dornbirn, wo es in der Interaktion mit den Objekten um das nachhaltige Fühlen, Austesten, Aushalten, Überwinden und neu Positionieren geht.
Sophie Hirsch
14.3. – 9.6.2025
Kunstraum Dornbirn
Jahngasse 9
A-6850 Dornbirn
Di – So 10 – 18 Uhr
Tel.: +43-5572-55044
Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 4 €, erm. frei
www.kunstraumdornbirn.at