
Ganz großes Kino!
Dem transmedialen Œuvre der taiwanesischen Künstlerin und Filmemacherin Shu Lea Cheang (* 1954) widmet man sich nun in München und nimmt ihren Debütfilm „Fresh Kill“ (1994) als Ausgangspunkt. Die von Sarah Johanna Theurer und Laila Wu kuratierte Ausstellung „KI$$ KI$$“ legt großen Wert auf das prozessuale Moment in Cheangs Kunst, da ihr Schaffen sich nicht in autonomen Kunstwerken offenbart, sondern vielmehr auf eine kollektive wie dialogisch-interaktive Praxis abzielt. Film, Video und Installation sind ihre bevorzugten Medien. Dabei jongliert und verwebt sie Themenfelder wie Gamifizierung, Netzkunst, KI, Kryptowährung und Biotechnologie zu einem einzigartigen, sich ständig wandelnden und sich entwickelnden Science-Fiction-Gesamtkunstwerk. Das cinematische Konzept als Grundgedanke ihrer Auseinandersetzungen ist allgegenwärtig und fordert unser Verständnis von digitalen Technologien stets aufs Neue heraus.
Anfänglich nutzte die Wahl-New-Yorkerin analoge Kommunikationsmittel wie das Münztelefon für „Those Fluttering Objects of Desire“ (1992–93), später kamen etwa Bewegungssensoren und Datenmanagementsysteme für „BabyPlay“ (2001) sowie Streaming- und Wi-Fi-Technologien für ihre vielen Installationen – verstanden als offene Netzwerke – hinzu. Über vier Ausstellungsräume kann das Publikum in den kreativen Kosmos – bestehend aus sich ständig überlagernden und überschneidenden Realitäten und Erzählsträngen – eintauchen sowie die Schnittstellen zwischen dem Physischen, dem Digitalen und dem Erlebbaren erforschen.
Shu Lea Cheang. Kiss Kiss Kill Kill
14.2. – 3.8.2025
Haus der Kunst
Prinzregentenstr. 1
D-80538 München
Tel.: +49-89-21127113
Mo + Mi – So 10 – 20 Uhr, Do 10 – 22 Uhr
Eintritt: 10 €, erm. 5–8 €
www.hausderkunst.de