Ironisch-sarkastische Dekonstruktionen
In der Welt von Anna und Bernhard Blume herrscht noch Ordnung: Sie, im dekorativen Kleid, hat ihren Platz in der Küche, umgeben von Tellern und Tassen. Er, im kleinkarierten Sakko, ist mit technischen Dingen beschäftigt. Doch tatsächlich waltet in dieser geordneten Welt das pure Chaos: Der tradierte Rollenzwang lässt Tellertürme schwanken, Menschen fliegen mit verzerrten Gesichtern, Möbelkonstrukte stürzen zusammen. Der Foto-Experte Prof. Klaus Honnef hat nun in der Stuttgarter Galerie ABTART einen wunderbaren Rückblick auf das Schaffen von Anna & Bernhard Blume aus dem Künstlernachlass kuratiert.
Für ihre Hintersinnigkeit bekannt, bekommen die Werke der Fotokunst-Stars inmitten einer scheinbaren Auflösung alles bisher Gültigen verblüffende Aktualität. Ob es sich nun um „psychopathische Vorgänge“ im „trauten Heim“, „transzendentale Konstruktionen“ oder ihre Auftritte als „Hänsel und Gretel“ handelt, die Blumes, die seit ihrem Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie Mitte der 1960er-Jahre gemeinsam arbeiteten, befragten kongenial die alltäglichen Konventionen, die Dinge des täglichen Lebens. Zu dieser Hinterfragung gehörte ganz in der Performance-Tradition auch die Lust, alles in Bewegung zu setzen oder einfach „alles mal kaputtzuschlagen“, wie Bernhard Blume es beschrieb. Das Künstlerpaar erarbeitete seine Foto-Sequenzen immer gemeinsam und machte dabei alles selbst: die Gestaltung von Set und Kostümen, die gegenseitigen Aufnahmen sowie die Entwicklung und Vergrößerung im Labor.
Gemeinsam: Anna & Bernhard Blume – Rückblick
4.4. – 13.6.2025
Galerie ABTART
Rembrandtstr. 18
D-70567 Stuttgart
Tel.: +49-711-6334300
Di – Fr 14 – 19 Uhr
Eintritt frei
www.abtart.com