Nicolai Howalt auf Föhr

15.6. – 2.11.2025 | Museum Kunst der Westküste

Nicolai Howalt, Old Tjikko VII, 2019

Größe ist relativ

An der See und auf der See verschwimmen die Dimensionen. Die Begrenztheit eines Schiffes oder einer Insel wird zur ganzen Welt – umgekehrt wird angesichts der endlosen Weite das scheinbar Große plötzlich klein. Für den dänischen Fotografen Nicolai Howalt ist eine Insel inmitten der See damit der perfekte Ausstellungsort. Seine Arbeiten lassen Größenordnungen unklar werden: Führt er uns den Mikrokosmos eines Moleküls oder der Zelle eines Lebewesens vor Augen, oder handelt es sich bei den Strukturen auf seinen fotografischen Arbeiten um den Makrokosmos einer Sonne, eines Sonnensystems oder einer ganzen Galaxie? Alle scheinen einander durch eine strukturelle Ähnlichkeit, eine Art Familienähnlichkeit verbunden.

Vier Werkserien stellt Nicolai Howalt im Museum der Westküste auf der nordfriesischen Insel Föhr aus. In ihnen erforscht er das Prinzip, das die größten mit den kleinsten Strukturen ähnlich werden lässt, das mithin unserer Welt zugrunde zu liegen scheint. Nur die Titel geben einen Hinweis auf die tatsächliche Größe der Motive: Die ganz aktuelle Arbeit „F.U.N.G.I.“ bildet Pilzsporen ab, die drei Jahre ältere Arbeit „Mars Santa Maria“ einen Krater auf unserem Nachbarplaneten, der tatsächlich einen Durchmesser von knapp 90 Metern hat. Die Loslösung von Dimensionen führt in den Werken Nicolai Howalts nicht etwa zu Orientierungslosigkeit, sondern klärt und öffnet vielmehr den Blick auf grundsätzliche Prinzipien. Der Titel „The Outer Inner World“ schient plötzlich nicht mehr widersprüchlich.

Nicolai Howalt. The Outer Inner World
15.6. – 2.11.2025
Museum Kunst der Westküste
Hauptstr. 1
D-25938 Alkersum/Föhr
Tel.: +49-4681-747400
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 12 €, erm. 7 €
www.mkdw.de

Text: Christian Hofmann
Bild: Museum Kunst der Westküste
Erstveröffentlichung in kunst:art 103