Es ist eine recht ungewöhnliche Ausstellung, die bis zum 10. September 2016 in der Galerie Dunkan auf der Spinnerei in Leipzig zu sehen ist: „Ulrike Theusner. Land of Plenty“, für die eigens vier Triptychons entstanden sind. Die Papiere reichen von der Decke bis zum Boden und die Schau ist deshalb außergewöhnlich, da die Künstlerin ihre vier riesigen Arbeiten in der Galerie vollendete. Bisher kommt die Vernissage beim Publikum bestens an, denn Ulrike Theusner gehört bei den Sammlern und Kunstfreunden zu den jungen vielversprechenden Künstlern, die auf dem derzeitigen Kunstmarkt Potential haben.
Ulrike Theusner arbeiten überwiegend mit Tusche und die riesigen Papierarbeiten erzählen Geschichten, die mit der farbigen Tinte festgehalten werden. Eine recht spannende Arbeitsweise, denn jeder Strich muss sitzen, da eine Korrektur – wenn sie unbemerkt bleiben soll – nicht möglich ist. Daher ist die Handschrift der Künstlerin sehr ausgeprägt und hebt sich damit ab von dem, was derzeit in den Galerien gezeigt wird. Geboren wurde die Künstlerin 1982 in Frankfurt/Oder. 2008 erhielt sie ihr Diplom Freie Kunst an der Bauhaus Universität Weimar und an der Ecole des Beaux Art „Villa Arson“ in Nizza/Frankreich. Es folgten verschiedene Stipendien, Preise, Gruppenausstellungen und Einzelausstellungen in Frankfurt/Main, New York, Paris, Berlin und jetzt Leipzig.
Die große Karriere gemacht hat Ulrike Theusner als eines der erfolgreichsten deutschen Models und das über zehn Jahre lang. Somit stehen ihre Arbeiten im scharfen Kontrast zu der makellosen schönen Welt der Mode. Sie durchbricht mit ihrer Kunst eben jene Welt, in der man sehr viel Geld verdienen kann. Heidi Klum brachte es einmal auf den Punkt: „Ich habe den schönsten Job der Welt.“ Für Theusner war und ist es nur ein Job, wie jeder anderer auch. Die Kunst, so betont sie in diversen Interviews, war und ist ihr immer wichtiger. Somit sucht man Schönheit in ihren Arbeiten vergebens, aber dafür reichlich Tiefgang emotionaler Art.
In „Land of Plenty“ tauchen aus dem Rokoko entsprungene Gestalten auf, die im Gesamtbild nett und niedlich ausschauen. Erst beim genauen Hinsehen entfaltet sich das Werk dem Betrachter. Was in für das Auge schmeichelnden Farben verführt, entpuppt sich im Detail als alles andere als eine heile Welt. Hinter jeder der zum Teil kitschig anmutenden knuppeligen Figuren steckt eine komplexe Geschichte, die Kritik an unserem Gesellschaftsbild übt, in dem der Schein die Wirklichkeit überdeckt wie eine Mond- oder Sonnenfinsternis. Neben den großformatigen Tuschezeichnungen sind auch Acrylbilder zu sehen – natürlich mit Tusche veredelt wie „I´m not interested in your Art I just wanna eat your pussy“ aus der Serie „The Tragic Life of desperate Artbitches“ (2016). Auf Anfrage stehen etliche Zeichnungen der Künstlerin zum Verkauf zur Verfügung.
Ich freue mich bereits jetzt schon auf die nächste Ausstellung im September in der Galerie Dukan: Jean-Xavier Renaud, einem der angesagtesten Künstlers Frankreichs, dessen Werk unglaublich vielfältig und provokant ist.
Text: Nadja Naumann
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