Wie werden wir leben?

Verlängert bis: – 09.05.2021 | Migros Museum Zürich

Steigende Meeresspiegel, sinkende Grundwasserpegel, Trockenheit und Starkregen: Der Klimawandel ist inzwischen auch in unseren Breitengraden spürbar geworden. Doch der Raubbau an der Natur geht unvermindert weiter!

Mögliche fiktive Lösungsansätze bietet eine Gruppe internationaler Künstler, die sich Gedanken gemacht hat, wie wir den Kollaps der Natur in den Griff bekommen könnten, und präsentiert die Ergebnisse in der Themenausstellung „Potential Worlds 2: Eco-Fictions“ im Zürcher Migros Museum. Das Projekt rund um künstlerische Visionen wurde in Kooperation mit dem YARAT Contemporary Art Space in Baku realisiert.

Müll und Mikroplastik verschmutzen die Weltmeere und stellen für Menschen und Tiere eine große Gefahr dar. Inzwischen treiben riesige Müllteppiche wie der Great Pacific Garbage Patch durch die Ozeane. Für die Künstlerin Pinar Yoldas wäre eine Symbiose zwischen Kleinstorganismen und Plastikmüll eine ideale Lösung, insbesondere, wenn dabei die wunderschön aussehenden, korallenartigen Fantasiewesen entstehen wie in ihrem Projekt „Ecosystem of Excess“.

Ein ganz anderes Thema, nämlich die Verbindung von Kunst und Technik, beschäftigt Mileece: Die Klangkünstlerin, die auch schon mit elektrischen Impulsen von Pflanzen Musik gemacht hat, bringt einen Bonsai und künstliche Intelligenz zusammen! Wie würde wohl eine Welt aussehen, in der Pflanzen Einfluss auf die Programmierung von künstlicher Intelligenz haben? Die Antwort liefert Mileeces Installation „i Oracle: Dreaming in the Future Ancient“.

Der CO2-Ausstoß muss reduziert werden! Insbesondere durch den Autoverkehr entstehen zu viele schädliche Abgase. Jimmie Durham schafft die Autos ab, zumindest in seiner Installation „Alpine Substance on Wolfsburg Construction“, in der das Dach eines roten VW Käfer durch einen Steinschlag zerstört wird.

In den 1970er Jahren begannen Künstler wie Peter Fend oder Helen Mayer Harrison und Newton Harrison in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Fachleuten durch forschungsbasierte Kunst technologische und ökologische Entwicklungen voranzutreiben. Die Harrisons, die sich stets um den Erhalt von biologischer Vielfalt bemüht haben, untersuchten in ihrem preisgekrönten Projekt „The Lagoon Cycle“ (1974–84) sieben Lagunen im Pazifischen Ozean. Dabei ging es im Wesentlichen um Nahrungsproduktion und deren Auswirkung auf lokale Gewässer.

Peter Fend verbindet Ansätze der Konzeptkunst und Land Art mit ökologischen Projekten, die er gemeinsam mit Wissenschaftlern erarbeitet. Ein Ziel seiner politisch motivierten Kunst ist die Erforschung alternativer Energiequellen. Mit Hilfe von Satellitenbildern macht er auf ökologische Probleme aufmerksam.

 

 

Potential Worlds 2: Eco-Fictions
24.10.2020 – 09.05.2021
Migros Museum Zürich
Limmatstr. 270
CH-8005 Zürich
Tel.: +41-44-2772050
Di – So 11 – 18 Uhr, Do 11 – 20 Uhr
Eintritt: 12 CHF, erm. 8 CHF
www.migrosmuseum.ch

Text: Karin Gerwens
Bild: Migros Museum Zürich
Erstveröffentlichung in kunst:art 76