von Dieter Begemann //
Es ist schon ein ziemlicher Kontrast, die verzierungsfreudige Bürgervilla im oberpfälzischen Schwandorf, 1886-89 als Wohnhaus erbaut, und die nun dort gezeigte Kunst von Peter Lang! Die heute als Kunstforum benutzt ehemalige „Kebbel-Villa“ zeigt regelmäßig Ausstellungen regionaler und überregionaler Künstler, lädt Gastkünstler ein und bietet ihnen eine hauseigene Druckwerkstatt an. Mit dem 1965 in Oberbayern geborenen Peter Lang, der in München unter anderem bei Rudolf Troger studierte und heute in der Oberpfalz lebt, hat man sich für einen Künstler entschieden, der sich in der Tradition der klassisch-romantischen Landschaftskunst bewegt und diese zugleich radikal unterläuft. Oder greift er darüber hinaus?
Aus dem stillen Arbeiten vor dem Motiv, das ehedem zünftig erwandert wurde, ist ein clever umkonstruierter Container geworden, der mittels ausfahrbarer Bauteile zu einem geräumigen Wohnatelier wird. Die gepimpte Industriekiste lässt sich Lang per LKW an möglichst entlegene, aber stimmungsträchtige Locations stellen, so beispielsweise an die Nordmeerküste Islands. Dort entstehen großformatige Gemälde in einer eigenwilligen Maltechnik. Typisch dafür ist der Bildaufbau, bevorzugt im breiten Querformat, in unzähligen schmalen horizontalen Streifen übereinander, „Langpixeln“, wie sie der Maler nennt. Die Wirkung ist eigentümlich, verbindet sie doch üppige koloristische Stimmungswerte mit kühl formgesteuerter Abstraktion. Langs Kalte Nacht in Schwandorf umfasst auch Radierung, Zeichnung und Skulptur.
Peter Lang – Kalte Nacht
22.10. – 17.12.2017, Oberpfälzer Künstlerhaus
Fronberger Str. 31, D-92421 Schwandorf
Tel.: +49-9431-9716
So 11 – 17 Uhr, Mi + Do 12 – 18 Uhr
Eintritt frei
www.kebbelvilla.de
Text aus der kunst:art 58
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