von Moana Funke //
Sicherlich hat sich die Aktionskunst im Laufe der Zeit verändert. Der Aktionismus an sich ist in der Kunst aber nach wie vor absolut präsent und gefragt, als Instrument um gesellschaftsrelevante Themen aufzuzeigen. Dabei ist der innewohnende Charakter der Aktionskunst niemals leicht verdaulich. Vielmehr braucht sie den Tabubruch und den Skandal, um auf intellektueller Ebene eine eindeutige Positionierung zu fordern.
Zu den radikalsten Vertretern des Wiener Aktionismus zählt der Maler Günter Brus, der Anfang der 1960er Jahre vor allem mit seinen staatskritischen Aktionen für Aufsehen sorgt und nach seiner Verurteilung wegen „Herabwürdigung der österreichischen Staatssymbole” 1970 ins Exil nach Berlin geht. Zu Beginn seiner künstlerischen Entwicklung nutzte Brus seinen eigenen Körper als Leinwand für malerische Prozesse. In seinem Spätwerk treibt er seinen Körper bis an seine Grenzen, indem er mit immer extremeren Aktionen und Performances verstört und gleichzeitig fasziniert. Seine Art, den Körper als Spiegelbild, als sinnbildlichen Ausdruck gesellschaftlicher Prozesse zu nutzen und durch zahlreiche Malereien und Zeichnungen zu untermauern, hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren und „stört“ bis heute.
Mit einer großen Retrospektive anlässlich seines 80. Geburtstags würdigt das 21er Haus den Ausnahmekünstler Günter Brus und zeigt neben seinen wichtigsten Werkzyklen und Zeichnungen auch Gemeinschaftsprojekte mit Kollegen wie Arnulf Rainer, Jörg Schlick und Dominik Steiger.
Günter Brus. Unruhe nach dem Sturm
2.2. – 12.8.2018, 21er Haus, Quartier Belvedere
Arsenalstraße 1, A-1030 Wien
Tel.: +43-1-795570
Mi – So 11 – 18 Uhr, Mi + Fr 11 – 21 Uhr
Eintritt: 7 €, erm. 2 – 5,50 €
www.21erhaus.at
Text aus der kunst:art 59
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