The Eye of History

23.4.2018 – März 2019 | Kunsthalle Würth Schwäbisch Hall

Marc Quinn, The Eye of History (Atlantic Perspective), 2011

von Julia Behrens //

Große Überblicksschau zu Neuzugängen in der Sammlung Würth

Die Sammlung Würth wächst und wächst. Gerade im November 2017 kam ein bedeutendes Konvolut aus der österreichischen Sammlung Essl mit Werken von Baselitz, Balkenhol, Kiefer, Katz und anderen hinzu. Mittlerweile umfasst die Sammlung des in der Hohenlohe ansässigen Unternehmers Reinhold Würth über 17.500 Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen.

In den 1960er Jahren hatte der für sein kulturelles Engagement vielfach ausgezeichnete Geschäftsmann begonnen, Werke der klassischen Moderne zu sammeln. Neben bedeutenden Werken Alter Meister aus dem südwestdeutschen Raum, die als Dauerpräsentation in der ehemaligen Johanniterkirche in Schwäbisch Hall gezeigt werden, liegt der Schwerpunkt der Sammlung daher auf der Kunst des 20. Jahrhunderts. Mit modernen und zeitgenössischen Positionen werden heute nicht nur das Museum Würth in Künzelsau und die Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall bespielt, sondern auch sämtliche im europäischen Ausland gelegene Dependancen der Firma.

Unter dem Titel „Wohin das Auge reicht“ führt die Sammlung in diesem Sommer nun in der Kunsthalle Würth eine Auswahl von Ankäufen aus den letzten zehn Jahren vor. Auch dabei möchte man – nach Aussage der verantwortlichen Kuratorin, Beate Elsen-Schwedler – nach innen und nach außen informieren, möchte die Neuzugänge sowohl den Mitarbeitern als auch der Öffentlichkeit zugänglich machen.

In der von dem dänischen Architekten Henning Larsen entworfenen Kunsthalle Würth werden etwa 200 Exponate zu sehen sein, die nach 1960 entstanden sind. Während schon vorhandene Sammlungsblöcke zu deutschen Kunstmarkt-Titanen – wie Baselitz, Lüpertz, Rainer oder Kiefer – mit weiteren Arbeiten ergänzt werden, finden Werke von Martin Kippenberger und Albert Oehlen – auch durch die Bestände aus dem Essl-Ankauf – ganz neu nach Schwäbisch Hall. Mit abstrakten Positionen sind Maler wie Peter Halley, Günther Förg und Sean Scully vertreten, die wie Kippenberger und Oehlen nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurden. Figuratives bieten dagegen Leinwände von Maria Lassnig, Karl Horst Hödicke, David Salle oder David Lynch, die unterschiedlichen Generationen angehören.

Ein besonderes Profil besitzt die Sammlung durch ihren hohen Anteil an Skulpturen. In diesem Feld ist zum Beispiel die englische Plastik ausgeprägt vertreten. Auch hier wird weiter angekauft, so dass wichtige Neuzugänge von Anthony Caro, Tony Cragg, Antony Gormley, Anish Kapoor und Marc Quinn zu verzeichnen sind. Darüber hinaus ist der amerikanische Bildhauer und Theoretiker Brian O’Doherty in der Ausstellung vertreten.

Ohne diesmal einer spezifischen Thematik untergeordnet zu sein, breiten sich in „Wohin das Auge reicht“ viele unterschiedliche Kunstrichtungen aus, die das Bild der Postmoderne und der zeitgenössischen Kunst wesentlich mitgeprägt haben. So auch Werke von Antoni Tàpies, Per Kirkeby, Alex Katz oder John Baldessari.

 

 

Wohin das Auge reicht. Neue Einblicke in die Sammlung Würth
23.4.2018 – März 2019
Kunsthalle Würth
Lange Str. 35
D-74523 Schwäbisch Hall
Tel.: +49-791-946720
Täglich 10 – 18 Uhr
Eintritt frei
www.kunst.wuerth.com

 

Erstveröffentlichung in kunst:art 61.