Jeff Wall in der Fondation Beyeler
Jeff Wall gilt als Begründer der inszenierenden Kunst und das nicht ohne Grund. Obwohl es gerade zu Anfängen der Fotografie üblich war, diese zu planen und zu inszenieren, da spontane Fotografien durch die lange Belichtungszeit kaum möglich waren, setzte Wall neue Maßstäbe. Jede einzelne seiner Fotografien ist bis ins letzte Detail durchgeplant und wird so lange optimiert, bis diese die Realität übertrifft.
Besonders deutlich wird das an dem Werk „Men waiting“ (2006), welches zwanzig wartende Männer im Regen zeigt. Wall ließ die Männer zwei Wochen lang an den Stadtrand fahren und machte Fotografien von ihnen, bis er mit dem Ergebnis zufrieden war.
Durch diese komplexe Planung können in seinen Werken immer wieder neue Details entdeckt werden, welche die Story, die in jedem Bild steckt, erweitern. Den Aufwand, den der Fotokünstler in jedes einzelne Werk steckt, erkennt man auch daran, dass er in seiner bisher vier Jahrzehnte langen Schaffenszeit nur 166 Fotoarbeiten veröffentlicht hat, wovon jede ein Einzelwerk ist.
Zur Präsentation der Werke nutzt Wall häufig Dialeuchtkästen, was ihn ebenfalls abhebt. Durch diese Präsentationsform werden die Farben und Kontraste der Fotografien besonders hervorgehoben und die Erscheinung der Werke lässt sich präzise kontrollieren.
Die Fondation Beyeler zeigt nun nach gut zwei Jahrzehnten die erste Werkschau des Fotokünstlers in der Schweiz. Gezeigt werden 55 Fotografien aus der gesamten Schaffenszeit des Künstlers, von denen einige sogar erstmals gezeigt werden.
Jeff Wall
28.1. – 21.4.2024
Fondation Beyeler
Baselstr. 101
CH-4125 Riehen/Basel
Tel.: +41-61-6459700
Mo – So 10 – 18 Uhr, Mi 10 – 20 Uhr
Eintritt: 25 €, erm. 20 €
www.fondationbeyeler.ch
Text: Jonas Gerwens
Bild: Fondation Beyeler
Erstveröffentlichung in kunst:art 95