Ausstellung der Grenzland-Fotografen

4.5. – 16.6.2024 I Der Speicher Gramzow

Holger Herschel, Leergut, o.J.

Zeitphänomene in Facetten

Der niederländische Schriftsteller Cees Nooteboom schrieb 1994 trefflich: „Zeit und Fotografie, ein verwirrendes Ehepaar. Verstrichene Zeit, bewahrte Zeit, psychologische Zeit, philosophische Zeit, technische Zeit. Letztere ist als Idee vielleicht die einfachste, in der Praxis jedoch entscheidend für die Frage, ob all die anderen Zeiten zum Tragen kommen.“ Das seit 2017 existierende freie Kollektiv der Grenzland-Fotografen widmet sich primär dem Oderbruch, einer Region in Brandenburg nahe der polnischen Grenze. Gemeinsam abgestimmt veranstalten Elke Brämer, Pia Stach, Heike Zappe, Michael Anker, Jörg Hannemann, Holger Herschel, Stefan Hessheimer, Andreas Klug, Malte Patriok, Stefan Schick, Falk Wieland und Torsten Zentner nun die Ausstellung zum Thema Zeit im Speicher Gramzow.

Mit diversen Ansätzen spürt man dem Phänomen der Zeit, das seit jeher die Menschheit und vor allem da Medium Fotografie beschäftigt, nach: Das Langzeitprojekt von Torsten Zentner „Der Stausee“ etwa dokumentiert die irreversiblen Folgen der Zeit, den Wasserverlust der heimischen Gewässer.
Jörg Hannemanns „Bruchköpfe“ porträtieren die Anwohner jener Gegend mit allen Spuren des Alters. Heike Zappe geht mit „metamorphosis“ in barocker Manier auf die Vergänglichkeit der Dinge ein und Holger Herschels Werk „Leergut“ ist gleichermaßen als Zeitdokument und Konzeptkunst zu betrachten. Eigens für das heutige Industriedenkmal, den Speicher Gramzow, angefertigte Fotografien und auch Videoarbeiten spannen den thematischen Bogen auch zurück auf das architektonische Zeitzeugnis selbst, welches das ehemalige Getreide- und Rapssilo heute darstellt.

Zeit. Grenzland Fotografen
4.5. – 16.6.2024
Der Speicher Gramzow
Am Bahnhof 5
D-17291 Granzow/Uckermark
Do – So 14 – 20 Uhr
www.speicher-art.de

Text: Dr. Denise Susnja
Bild: Der Speicher Gramzow
Erstveröffentlichung in kunst:art 97