Eine kreative Allianz
Hans Arp (1886–1966) und Sophie Taeuber-Arp (1889–1943) zählen zu den bedeutendsten Künstlern der Avantgarde im 20. Jahrhundert. Obwohl sie Grundwerte und Einstellungen zur Kunst teilten, ist ihr Schaffen sehr unterschiedlich. Beide waren jedoch offen und undogmatisch. Dies zeigt sich auch in einigen Werken, die sie gemeinsam schufen. Eine Zusammenarbeit, die das Künstlerehepaar auch auf seinen Freundeskreis ausweitete. So gesellt sich nun im Kunstmuseum Appenzell mit Max Bill (1908–1994) eine weitere Hauptfigur der Avantgarde in der Ausstellung „Allianzen“ hinzu. Gezeigt werden Skulpturen, Reliefs, Gemälde und Arbeiten auf Papier, die den jeweiligen Künstlern eindeutig zuzuordnen sind. Es werden aber auch Mappenwerke präsentiert, die als Gemeinschaftsproduktionen künstlerischer und verlegerischer Art während oder in den Jahren vor dem zweiten Weltkrieg entstanden.
Neben den Druckgrafikreihen gehörte die Herausgabe von Publikationen und Zeitschriften und Ausstellungsbeteiligung zu den Aktivitäten. Briefe ergänzen die Schau und beleuchten die enge Verbindung und den kreativen Austausch zwischen den drei Protagonisten. Besonders hervorzuheben ist die Präsentation der Zeitschrift „Plastique / Plastic“, die sich der nicht figurativen Kunst widmete. Das Heft ermöglichte ähnlich den Künstlervereinigungen die Vernetzung der Kunstschaffenden und den transatlantischen Austausch der konstruktiven Avantgarde in Zeiten, in denen viele Kunstschaffende Europa bereits den Rücken gekehrt hatten.
Arp / Taeuber-Arp / Bill. Allianzen
5.5. – 6.10.2024
Kunstmuseum Appenzell
Unterrainstr. 5
CH-9050 Appenzell
Tel.: +41-71-7881800
Mi – Fr 12 – 18 Uhr, Sa + So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 15 CHF, erm. 10 CHF
www.kunstmuseum-kunsthalle.ch
Text: Stefan Simon
Bild: Kunstmuseum Appenzell
Erstveröffentlichung in kunst:art 97