Nachdenken über die Revolution
Die vielseitige Künstlerin Mona Hakimi-Schüler (* 1977) ist, allein schon biografiebedingt, eine Expertin
für Umbrüche: aufgewachsen im Teheran der Revolutionsjahre, Studium der Physik dort, Umzug nach
Deutschland, künstlerische Ausbildung in Osnabrück, pädagogisch-therapeutische Kunstprojekte und
erfolgreiche freie Künstlerin mit internationalen Ausstellungen. Jetzt also ihre Einzelschau im badischen
Rastatt, in der Städtischen Galerie Fruchthalle: Die heute in Berlin lebende Künstlerin befasst sich mit
der Rolle der Frau – und das ist für sie ganz automatisch eine politische Fragestellung. Und zwar nicht
nur beim Blick auf die historische und aktuelle Situation im Iran, sondern durchaus auch bezogen auf
unsere westliche Gesellschaft.
Hakimi-Schüler dekliniert das eigene Bild, die eigene Rolle vielfach durch, ein Kaleidoskop von
Erwartungen, von lauter Möglichkeiten und Unmöglichkeiten. In raumdominierenden Ölbildern,
Zeichnungen, Collagen und immer wieder Plastiken tauchen Elemente der iranischen Kultur auf neben
solchen von hier: Und wenn der Ausstellungstitel „Talking about the Revolution“ natürlich hochgradig
ernsthaft klingt, so ist Namensgeber „Talkin‘ Bout a Revolution“, 1988 von Tracy Chapman gesungen,
eben auch ein erfolgreicher Popsong mit Verve. High und Low: Das lässt an die witzigen Plastiken der
Künstlerin denken, bei denen hochwürdige heraldische Tiere, wie etwa Löwen und Pferde, auftreten, nur
eben aus Schaumstoff geschnitzt …
Mona Hakimi-Schüler. Talking about the Revolution
4.7. – November 2024
Städtische Galerie Fruchthalle Rastatt
Kaiserstr. 48
D-76437 Rastatt
Tel.: +49-7222-9728411
Do – Sa 12 – 17 Uhr, So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 4 €, erm. 2 €
www.galerie-fruchthalle-rastatt.de
Text: Dieter Begemann
Bild: Städtische Galerie Fruchthalle Rastatt
Erstveröffentlichung in kunst:art 98
