Salat, fantastisch!
Kein Zweifel, Salat ist so was von angesagt: Man bereitet ihn zu auf allen Kanälen, er ist gesund und weltanschaulich absolut unbedenklich. Auch Ivan Kostolov greift zu den grünen Blättern – und was er damit alles so anstellt, ist erstaunlich. Auf seinen Gemälden verstecken sich Menschen unter überdimensionalem Grünzeug und manchen Figuren dienen die ausgebreiteten Blätter gar als Fluggerät. Das Vertraute in sorgfältiger Darstellung, aber verzerrtem Maßstab fremd zu machen, dieses Grundprinzip fantastischer Kunst macht sich der Künstler zu eigen, wenn er Salatköpfe malt, zu deren Abtransport man mindestens eine Schubkarre benötigt (wenn nicht einen Tieflader). Einem ähnlichen Ansatz folgen auch seine gebirgsartig und ziemlich bedrohlich aufragenden Honigwaben, über deren Schrunden insektenhaft winzige Gestalten im Imkerdress krabbeln. Ob der Schutz da noch was hilft?
Dem 1972 in Bulgarien geborenen und seit langem in Berlin lebenden Kostolov richtet die Hamburger Galerie Hengevoss-Dürkop (im Galeriehaus am Klosterwall) zum wiederholten Male eine Soloschau aus. Der Künstler passt mit seiner handwerklich-technisch perfekten Malerei, die man der Richtung eines fantastischen Realismus zurechnen kann, bestens in das Galerieprogramm. Dieses ist durchweg der figurativen Kunst verpflichtet, und zwar von „surreal-düsteren über poetisch-meditativen bis zu hyperrealistischen Szenarien“, wie es Chefin Kerstin Hengevoss-Dürkop umreißt.
Ivan Kostolov. Zwischen den Falten
6.9. – 18.10.2024
Galerie Hengevoss-Dürkop
Klosterwall 13
D-20095 Hamburg
Tel.: +49-40-30393382
Mi – Fr 14 – 18 Uhr, Sa 12 – 15 Uhr
Eintritt frei
www.hengevossduerkop.de
Text: Dieter Begemann
Bild: Galerie Hengevoss-Dürkop
Erstveröffentlichung in kunst:art 99